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00:00Es ist unglaublich mit ansehen zu müssen,
00:27wie 50 Jahre nach dem Ausbruch dieses Krieges rechtsradikale Gruppierungen mit Teilen der alten Ideologie Erfolge beim Wähler verbuchen können.
00:41Es ist ebenso unglaublich, die Reaktionen der großen demokratischen Parteien zu verfolgen,
00:49die zum Teil über Ratlosigkeit hinaus mit unglaublicher Engstirnigkeit und egoistischer Blindheit taktische Überlegungen anstellen,
01:01die insgesamt nur eine gefährliche Gruppierung groffähig machen.
01:08Und nicht nur das. Parteien, Regierung, Journalisten, Pseudohistoriker in taktischer und klassengebundener Verschwörung
01:16verbieten sie die Geschichte, wie es ihnen passt.
01:18Guten Abend, meine Zuschauerinnen und Zuschauer.
01:21Nachhilfe und Unterricht tut Not, wenn man sowas hört, was zügellos unter die Leute gebracht wird.
01:27Der 50. Jahrestag des Überfalls auf Polen am 1. September 1939 ist hier kein Thema.
01:39Nicht der 1. September hat einen Zusammenhang nach meiner Meinung, sondern die Vertreibung der Deutschen.
01:44Nach 1945 ist die Ursache, warum wir hier im Königswinter ein Haus Schlesien haben.
01:51Wenn seinerzeit die Vertreibung nicht da wäre und wenn diese Geschichte anders gelaufen wäre, wären wir zu Hause und zwar in Schlesien.
02:00Obwohl es immer noch Leute gibt, die sich nach der Vergangenheit sehnen und es wiegt schwer, dass die in deutschen Regierungskreisen zu finden sind,
02:07ist es doch unwahrscheinlich, dass Europäer wegen einer Grenze oder einer Ideologie einen Krieg beginnen.
02:12Nun, Krieg vielleicht nicht, wenn gleich immer noch nicht alle die drohende Endlösung der ganzen Menschheit durch den Nuklearkrieg begriffen haben.
02:21Aber Einmischung versuchen und betreiben sie.
02:25Völkerrecht und Humanität existieren für sie nicht.
02:28Die Ergebnisse des Zweiten Weltkriegs wollen sie rückgängig machen.
02:31Destabilisierung heißt heute, was sie mit ökonomischer und politischer Erpressung, mit hemmungsloser Hetze und Kriegsberichterstattung erreichen wollen.
02:40Der Amok-Lauf gegen die Deutsche Demokratische Republik, weil mit der nicht gelingt, was sie sich vorgenommen haben mit Völkerrechtsbruch und widerlichem Menschenhandel und dem Verzicht auf jegliche Bewältigung der Geschichte.
02:55Keine Fähigkeit zu trauern, dazu sind sie nicht bereit und wenn Trauer geboten ist, wird sie geheuchelt.
03:02Keine Fähigkeit der Scham.
03:04Die Zahl der deutschen Polenbesucher steigt, bis zum Ende des Jahres erwartet man eine halbe Million.
03:11Viele zieht es auch nach Kenshin, dem ehemaligen Rastenburg in Ostpreußen.
03:17In den Sommermonaten wandern bis zu 3000 Neugierige täglich durch die Trümmern der Wolfschanze, dem ehemaligen Führerhauptquartier, das von den Deutschen im Januar 1945 gesprengt wurde.
03:29Mich hat beeindruckt, dass die Landschaft so geblieben ist, so schön wie sie war und alles andere möchte ich schnell wieder vergessen.
03:38Dieser Krieg war nach dem Willen seiner Urheber ein gnadenloser Rassen- und Vernichtungskrieg.
03:47Er erreichte eine Dimension des Grauens, die es nie zuvor gegeben hatte und die es nie wieder geben darf.
03:59Er war letzte Konsequenz einer totalitären Ideologie, die in ihrer Wahnvorstellung eine Rasse zum Götzen erhoben hatte.
04:10Hitler hat den Krieg gewollt, geplant und entfesselt.
04:14Und daran gibt es nichts zu deuteln.
04:18Wenn man nach den tieferen Ursachen dieser furchtbaren Geschehnisse forscht,
04:24so mag es unterschiedliche Antworten geben.
04:28Nicht jeder wird dieselbe geben.
04:31Ich sehe die tiefste Ursache in der Abkehr von Gott.
04:35Also Hitler und der liebe Gott sind die Kriegsurheber und Kriegsschuldigen, weil man sich von Gott abgewendet hat.
04:43Jetzt wissen wir es.
04:44In dieser Art der Geschichtsdarstellung gab und gibt es keine deutschen Kapitalisten und Imperialisten,
04:51die zu spät gekommen waren bei der Aufteilung der Welt.
04:54Keine großkapitalistischen Verschwörungen in Bad Harzburg, Düsseldorf, Köln, München oder Berlin.
04:59Keine Kohlenbarone, Stahlkönige, Bankherren, Gutsbesitzer, Generale,
05:04die allesamt nach Lebensraum schrien und nach Rache für Versailles
05:08und erst nach ihrem Anteil an der Geweltherrschaft, dann nach ihrer Weltherrschaft.
05:15Dafür hatten sie einen Trommler gesucht und einen Hitler gefunden.
05:19Ihn erst hochgepäppelt, dann an die Regierung geschoben,
05:22dann seine Raubzüge vorbereitet mit Geld und Hochrüstung
05:26und schließlich haben sie die Überfälle veranlasst.
05:29Sie waren es, die keine Grenzen mehr wollten und kannten
05:32und die genau wussten und wissen, Grenzen nicht anerkennen und infrage stellen.
05:38So schafft man Spannungen und verhindert jegliche Vernunft
05:41und löst letztlich die Unvernunft des Kriegs aus.
05:45Wer die nach dem Zweiten Weltkrieg entstandenen Grenzen in Europa infrage stelle,
05:50der stelle den Frieden in Europa infrage.
05:52Mit der Koalitionsmehrheit lehnte der Bundestag nach der Debatte
05:57über die Regierungserklärung des Kanzlers einen Antrag der SPD-Fraktion ab,
06:02den dauerhaften Bestand der Westgrenze Polens zu bekräftigen.
06:06Einstimmig gebilligt wurde anschließend eine Resolution von CDU, CSU und FDP,
06:12mit der der Wille zur weiteren Aussöhnung mit dem polnischen Volk
06:15und zur Erfüllung des Warschauer Vertrages von 1970
06:18nach Buchstaben und Geist bekundet wird.
06:20Im gemeinsamen Wunsch nach nationaler Selbstbestimmung
06:26fühlen wir uns in besonderer Weise mit dem polnischen Volk verbunden.
06:31Der Friedenspreisträger des deutschen Buchhandels,
06:34Władysław Badaszewski,
06:36der unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft
06:39Schreckliches am eigenen Leib erdulden musste,
06:43hat hierzu vor einiger Zeit erklärt,
06:45Die Überwindung der deutschen Teilung liegt auch im Interesse Polens.
06:50Na fein, nun ist man ja am Rhein auf die feine Unterscheidung
06:56zwischen bösen, guten und Lieblingskommunisten gekommen.
07:01Und dazu passt denn auch die Geschichtsklitterung
07:04mit dem Nicht-Angriffspakt Deutschlands Sowjetunion.
07:07Da toben sich wild gewordene Pseudohistoriker
07:10und tief von historischer Unwissenheit
07:12durchdrungene Politiker und Lohnschreiber
07:14so richtig aus und stellen alles in Frage.
07:17Kriegsvorbereitung, Kriegsanfang, Kriegsverlauf und Kriegsende.
07:20Nur, keine Frage ist für sie,
07:23welche Alternative hatte eigentlich die Sowjetunion damals.
07:27Was bitte hätte sie denn anders tun sollen,
07:30als angesichts des unvermeidlichen,
07:32seit immerhin 19 Jahren schriftlich angekündigten Hitlerüberfalls,
07:37mit dem angebotenen Nicht-Angriffspakt
07:39Zeit und Raum zu gewinnen.
07:41Wie anders konnte sie reagieren,
07:43angesichts der britisch-französisch-deutsch-faschistischen Bestrebungen,
07:47ein antisowjetisches Bündnis zusammen zu zimmern,
07:51nachdem der Westen schon Hitler die Tschechisch-Slowakei
07:54zum Fraß hingeworfen hatte in München,
07:56um ihn auch Jahr nach Osten zu kanalisieren.
07:59Und alle sowjetischen Angebote eines Bündnisses
08:02der kollektiven Sicherheit in Europa waren abgelehnt worden.
08:06Die Frage sei auch erlaubt,
08:07nein, sie ist unverzichtbar.
08:09Hätte die Sowjetunion ohne diesen Zeit- und Raumgewinn
08:12die Faschisten in Leningrad vor Moskau
08:15und an der Volga bei Stalingrad zum Stehen bringen
08:18und die Wendung herbeiführen können?
08:21Bedauert man vielleicht den Ausgang des Hitlerkriegs?
08:25Was hat der Pakt vom August 1939
08:27mit dem Krieg zu tun,
08:30den Deutschlands Imperialisten schon seit Versailles,
08:32seit 1919 wollten
08:34und für den sie Hitler gesucht und gefunden hatten?
08:39Schließlich, wer eigentlich hat den Krieg angefangen?
08:43Hitler oder Stalin?
08:45Und wer hat ihn gewonnen?
08:46Wessen Fahne wehte schließlich auf dem Reichstag?
08:49Alles keine Fragen für Patentdemokraten und Pseudohistoriker.
08:55Sie begreifen auch nicht, was es bedeutet,
08:57wenn es heute einen sozialistischen deutschen Staat gibt,
08:59von dem kein Krieg ausgeht, sondern nur Frieden.
09:02Und der mit seiner Westgrenze
09:03und der Grenze um West-Berlin,
09:06die Oder-Neiße-Grenze,
09:08schützte und schützt.
09:09Die Westgrenze des Sozialismus.
09:12Als Bollwerk und Sperrriegel.
09:15Das ist auch Geschichte.
09:17Die erste außenpolitische Aktion
09:19der jungen deutschen demokratischen Republik war es,
09:22diese Grenze mit Volkspolen
09:24völkerrechtlich als Friedensgrenze festzulegen.
09:28Jetzt will man nach jahrzehntelanger Hetze gegen Polen
09:31und eben gegen diese Grenze
09:33plötzlich eine Aussöhnung mit Polen.
09:36Will man zum zweiten Mal das Fahrrad erfinden?
09:39Wir sind nämlich Polens Nachbarn,
09:42nicht die BRD.
09:43Wir haben mit Volkspolen eine gemeinsame Grenze,
09:46nicht sie.
09:46Wir haben die Aussöhnung
09:48schon vor der Errichtung
09:50unseres sozialistischen Staates betrieben.
09:53Bundesverteidigungsminister Stoltenberg
09:57hat zum Jahrestag des Kriegsbeginns
09:58am 1. September 1939
10:00einen Tagesbefehl an die Soldaten der Bundeswehr erlassen.
10:05Stoltenberg fordert darin auf,
10:06die Vergangenheit nicht zu verdrängen.
10:09Im Namen Deutschlands
10:10seien unentschuldbare Verbrechen verübt worden.
10:13Der Minister fügte hinzu,
10:14niemand habe ein Recht,
10:15die Streitkräfte des demokratischen Rechtsstaates
10:18und ihre Soldaten
10:19in einen Zusammenhang zu stellen
10:21mit den Ursachen des Zweiten Weltkrieges
10:23oder mit der damaligen Gewaltherrschaft.
10:26Die Soldaten trügen
10:27als Staatsbürger und Deutsche
10:28den gleichen Teil der Last
10:29einer unglücklichen Epoche deutscher Geschichte,
10:32wie alle anderen auch,
10:33aber nicht mehr.
10:35Der Tagesbefehl ist ausgeführt.
10:37Doch was bleibt davon in Erinnerung?
10:40Also ich würde sagen,
10:42das ist wie bei jedem Normalenbürger
10:45jetzt wieder, um den Unterschied
10:46hier nicht so krass zu machen,
10:48Uniform, nicht Uniform,
10:50die sich interessieren,
10:51lesen es, die sich nicht interessieren,
10:53lesen es eben nicht.
10:53Ich schätze mal so 20, 30 Prozent lesen das,
10:56der Rest ist mir egal.
10:58Ich lese immer ein Mickey-Maus-Heft.
11:00Die Kompanie rückt ab
11:01vom Übungsgelände in Buxtehude.
11:04Das Wochenende kann beginnen.
11:06Fast alle wollen sofort nach Hause fahren.
11:08Ein Gedenktag, der schon bald vergessen ist.
11:12Ich mache mir keine zu großen Hoffnungen,
11:15denn wir sind als Soldaten
11:17ein Spiegelbild der Gesellschaft
11:19in der Bundesrepublik.
11:21Heimfahrt ins Wochenende.
11:23Der Tagesbefehl des Verteidigungsministers
11:25ist bei vielen Soldaten nicht angekommen.
11:28Für sie ist es ein Freitag wie jeder andere.
11:30Ist der 1. September für Sie ein besonderes Datum?
11:33Nein.
11:35Wissen Sie, was am 1. September 1939
11:37passiert ist?
11:39Nein.
11:41Da war der Einmarsch der Deutschen in Polen.
11:44Ist das was, was Sie in der Kaserne behandelt haben?
11:47Bis jetzt noch nicht.
11:48Haben Sie eigentlich in der Kaserne diskutiert,
11:51welche Lehren deutsche Soldaten
11:52aus dem Zweiten Weltkrieg ziehen müssen?
11:55Nein, das wurde noch nicht gesagt.
11:57Das wurde noch nicht beantwortet.
11:58Gibt es in der Bundeswehr Feindbilder?
12:00Auf jeden Fall gibt es in der Bundeswehr Feindbilder.
12:04Das wird auch immer aufrechterhalten.
12:07Das wird auch immer,
12:08und es wird auch immer meistens gesagt,
12:10der Russe.
12:12Voraussichtlich Mitte September
12:13werden die ersten deutschen Beamten
12:15des Bundesgrenzschutzes in Namibia,
12:17dem ehemaligen Deutsch-Südwestafrika,
12:20eintreffen.
12:21Sie sollen dort den Übergang des Landes
12:22in die Unabhängigkeit,
12:24das heißt die Vorbereitung und Durchführung
12:26der Wahlen überwachen.
12:27Na fein, dasselbe alte Feindbild,
12:30dasselbe alte Denken
12:31und dazu das Reich in den Grenzen von 1937.
12:35Da soll man nicht stutzig werden?
12:37Wo bleiben da die Lehren der Geschichte?
12:40Und nur noch der Bundesgrenzschutz im Ausland.
12:43Schönhubers Leibstandarte getarnt
12:45mit den blauen UNO-Hemden und Helmen
12:48als Garantie für freie Wahlen.
12:51Wer lacht da bei den historischen Erfahrungen?
12:57Ein deutsches Dorf,
13:02Steineroth im Westerwald.
13:07Ein Dorf und sein christdemokratischer Bürgermeister
13:10Toni Mockenhaupt,
13:11der fast gestürzt wäre,
13:13den seine Mannen aber einfach nicht stürzen lassen wollten.
13:16Das ist ein sehr guter Mann.
13:19Das wäre ein Schande gewesen,
13:20wenn er von der Bühne abtreten hätte müssen.
13:22Das ist ein Funskerl.
13:26Dieser Funskerl,
13:28der trinkfeste, lustige und beliebte Bürgermeister
13:31Toni Mockenhaupt,
13:32hatte eine Mordsidee.
13:34Am 20. April ging er in den Kindergarten
13:36seines Dorfes und fragte die Kleinen,
13:39ob sie wüssten,
13:39was für ein Feiertag der 20. April sei.
13:42Dann, so erinnerte sich die Kindergärtnerin Ilse Hellinghausen
13:46in einem Brief an den Landrat,
13:48schlug Herr Mockenhaupt die Füße zusammen,
13:51streckte den rechten Arm und sagte,
13:53unser Führer hat Geburtstag.
13:58Kein Grund, den Bürgermeister deswegen zu schassen,
14:01fand der vorgesetzte Landrat des Kreises Altenkirchen.
14:05Auch der örtliche CDU-Chef
14:07wollte keine Konsequenzen
14:09gegen den Parteifreund Mockenhaupt ziehen.
14:11Nach einem Bericht in der Lokalpresse
14:14über den Hitlergruß des Bürgermeisters
14:16wurde Toni Mockenhaupt dann allerdings
14:18beim Amtsgericht im benachbarten Betzdorf
14:20der Prozess gemacht.
14:23Seine Getreuen aus Steineroth
14:25kamen mit und stärkten ihn den Rücken.
14:30Guten Morgen.
14:31Guten Morgen.
14:33Meine Frau in der Hand.
14:36Hohn und Spott von den Zuschauern im Gerichtssaal
14:39dagegen für jene Frau,
14:40die den Skandal nach oben gemeldet hatte.
14:43Die Kindergärtnerin Ilse Hellinghausen
14:45hier in der Mitte.
14:46Sie hat inzwischen gekündigt
14:47und will nichts mehr öffentlich sagen.
14:50Der Bürgermeister wurde wegen Verwendens
14:52nationalsozialistischer Symbole
14:54zu 1800 Mark Geldstrafe verurteilt.
14:57Er zahlte und durfte weiter Politik machen.
15:00Aber das geht ja noch viel weiter.
15:02Die Zerstörer Deutschlands und ihre Nachbeter
15:04dürfen überhaupt wieder Politik machen.
15:07Öffentlich will man angeblich nichts und niemals
15:10etwas mit ihnen zu tun haben,
15:11aber in der Praxis macht man auf Kommunalebene,
15:14in Länder- und Europaparlamenten,
15:16in Ausschüssen und Institutionen
15:18kräftig gemeinsame Sachen.
15:20In der illustrierten Quick kann man lesen,
15:23ich trage dazu bei,
15:24dass der eine vom anderen weiß,
15:26was er sich programmatisch vorstellt.
15:28Der eine ist Bundeskanzler Dr. Kohl,
15:31der andere Nazi-Chef Schönhuber.
15:33Und der das schrieb und dazu beiträgt,
15:36als Mittelsmann agiert,
15:37heißt man höre, aber staune nicht,
15:40Gerhard Löwenthal.
15:41Den gibt es noch.
15:42Wo?
15:42Zwischen Kohl und Schönhuber.
15:46Direkte Gespräche zwischen beiden,
15:48äußert Löwenthal im Quick-Interview,
15:50kann es noch nicht geben.
15:52Ich betone noch nicht, sagt Löwenthal.
15:56Eine Vermittlerrolle streitet er frech ab,
15:58aber am Dienstag, dem 29. August,
16:00bestätigte Bonds Regierungssprecher Klein,
16:03dass es schon vor den Sommerferien
16:05ein Treffen zwischen Kohl und Löwenthal gegeben habe.
16:09Also ein Fußkranker der Weltgeschichte
16:11und eine zierde westdeutschen Fernsehschaffens,
16:15als Berater des gelernten Historikers Dr. Kohl.
16:19Und so sehen ja auch die Geschichten aus,
16:21die der macht.
16:23Ich weiß nicht einmal,
16:24ob da Nachhilfeunterricht noch helfen würde.
16:25Und die Journalisten,
16:27die sich gleich ihm mit der Deutschen Demokratischen Republik
16:30beschäftigen und wie Schmeißfliegen seit Wochen
16:33um solche Bürger herumschwirren,
16:36die historisch gesehen,
16:37und wir reden ja über Geschichte,
16:39den Schritt vom Heute ins Gestern
16:41und Vorgestern gehen wollen,
16:43oder gehen aus einem sozialistischen Deutschland
16:45ins Kapitalistische.
16:46Solche sogenannten Journalisten
16:48entlarven sich nun in diesen Wochen erneut
16:50als Agenten, Hetzer, Lügner,
16:53Unratorganisatoren und Dummdreistredner.
16:57Und gegen den Ton,
16:58den sie uns gegenüber anschlagen,
17:00sind wir auch in der Polemik und Entlarvung
17:03immer noch von bemerkenswerter
17:05Zurückhaltung und Höflichkeit.
17:07Denn uns geht es im Ernst um
17:09Entspannung und Normalität.
17:11Und vor allem sagen wir die Wahrheit,
17:13was Gegenwart und Vergangenheit angeht,
17:16die Geschichte von gestern
17:17und die Geschichte von heute
17:18und über den Krieg.
17:20Er zerstörte das alte Europa,
17:22er führte eine neue Weltordnung herauf.
17:25Er beendete auch die kurze Zeitspanne,
17:27in der die Deutschen
17:28in einem Nationalstaat gelebt hatten.
17:30Wie wollen Sie noch die DDR einwirken?
17:32Wir müssen in den Gesprächen,
17:34die wir führen,
17:35den Verantwortlichen ganz klar machen,
17:37dass das Land weiter destabilisiert wird,
17:40wenn sie sich nicht zu Reformen entschließen.
17:43Nur wenn die DDR sich zu Reformen entschließt,
17:45wenn sie sich eingliedert
17:47in den Prozess,
17:47den wir in Polen, in Ungarn
17:49und auch in der Sowjetunion beobachten können,
17:51hat sie überhaupt die Chance,
17:54eine völlige Destabilisierung zu vermeiden.
17:58Ich weiß, eigentlich hätte ich schon
17:59mit meinem letzten Text enden können,
18:01habe gewissermaßen zwei Schlüsse
18:03und meine Zeit ist auch schon erreicht,
18:05aber eins muss noch gesagt werden.
18:07Ein deutscher Friedensstaat,
18:08auch noch sozialistisch,
18:10Geht das überhaupt gesicherter Frieden
18:12ohne Sozialismus?
18:14Die Deutsche Demokratische Republik,
18:15also sowas passt natürlich nicht
18:18ins Konzept deutscher Imperialisten
18:20und Revanchisten
18:21und dann auch noch dynamisch,
18:22stabil und unumkehrbar sozialistisch.
18:25Nun möchte man sie zudecken,
18:27abschaffen,
18:28sagt sie zum wievielten Male Tod.
18:31Wiedervereinigung.
18:32Ja, warum fängt man da nicht mit Österreich an?
18:35Das gehörte doch auch mal zum Großdeutschen Reich
18:37und ist von der Gesellschaftsordnung her
18:39nicht wie Feuer und Wasser.
18:42In Wahrheit geht es denen gar nicht um
18:44Deutsch-Deutsch, wie sie es so gerne nennen,
18:46es geht ihnen um Kapitalismus oder Sozialismus.
18:50Deshalb greift man auch so tief
18:51in die Mülleimer imperialistischer
18:53Geschichtsschreibung.
18:55Heim ins Reich.
18:57Damit hat man doch schon mal
18:58ein Volk aufgehetzt und manipuliert,
19:01über die Grenzen von 1937 hinaus.
19:04Und jetzt sollen wir
19:05Reformen durchführen,
19:08sagt man in Bonn und in West-Berlin
19:09und unter anderem.
19:12Ich bin sehr für Reformen.
19:14Zum Beispiel Staatsreform,
19:15weg vom kapitalistischen Staat
19:16hin zum sozialistischen,
19:18haben wir schon seit 40 Jahren.
19:20Bodenreform haben wir.
19:22Bildungsreform haben wir.
19:24Und immer wieder modernisiert.
19:26Justizreform haben wir auch immer wieder
19:28auf den neuesten Stand gebracht.
19:31Gesundheitsreform haben wir, Herr Blüm,
19:33schon lange.
19:34Wenn man von historischen,
19:36lebenswichtigen Reformen redet,
19:38hat die BRD einen Nachholebedarf
19:41von zwei bis drei Generationen.
19:44Wie wär's mal mit solch grundlegenden Reformen
19:47dort, wo man uns dauernd Ratschläge gibt,
19:49die wir nicht brauchen.
19:51Nach deren Verwirklichung aber
19:52kapitalistische Gebrechen aller Art
19:55geradezu schreien.
19:56Also, kehrt vor eurer Tür.
19:58Bei uns seid ihr an der falschen Adresse.
20:00Fragt mal die 200.000 Berliner
20:02gestern auf dem August-Bäbel-Platz.
20:04Wir werden unseren Kurs fortsetzen,
20:06auch was Normalisierung und Entspannung angeht.
20:10Guten Abend.
20:10Gut.