Synthetischer Sprit: Was steckt wirklich hinter E-Fuels? Porsche setzt auf E-Fuels, aber sind sie wirklich nachhaltig? Analyse der Kosten, Vorteile & Umweltauswirkungen.
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00:00Ein Experiment. Schafft es dieser umgebaute 911er Porsche auf den höchsten Vulkan der Welt in Chile?
00:08Und das mithilfe von synthetischem Kraftstoff sogenannten E-Fuels im normalen Verbrennermotor?
00:17Ankunft auf 6734 Metern.
00:22Und hier kommen die E-Fuels her. Die Pilotanlage Haruoni in den chilenischen Magellanes.
00:27Seit 2022 in Betrieb produziert sie pro Jahr 130.000 Tonnen Kraftstoff.
00:33Wenn sich die von Porsche, internationalen Unternehmen und der Bundesregierung finanzierte Anlage bewährt,
00:38soll sie für die Produktion von bis zu 550 Millionen Tonnen pro Jahr ausgebaut werden.
00:46Wir haben gesehen, dass elektrische Kraftstoffe E-Fuels eine tolle Alternative sind,
00:50weil elektrische Energie hier sehr günstig ist.
00:52Ein wichtiger Kostenfaktor bei der Herstellung dieser Kraftstoffe ist nun mal die elektrische Energie.
00:59Mit erneuerbarer Energie, vor allem Windenergie und Wasser, wird mithilfe einer Elektrolyse Wasserstoff hergestellt.
01:07Zusammen mit Kohlendioxid entstehen dann in einem weiteren Produktionsprozess der Methanol-Synthese die E-Fuels.
01:15Noch stammt das Kohlendioxid als Abfallprodukt aus einer Brauerei in Argentinien.
01:20Künftig will die Betreiberfirma der Anlage HIF Global es der Atmosphäre entziehen und den Boden speichern.
01:26Dafür wird gerade eine weitere Anlage gebaut. Die Produktion braucht dann mehr Energie, wird aber umweltfreundlicher.
01:35Punta Arenas, die südlichste Stadt Chiles.
01:38130.000 Einwohner leben hier. Und es kommen auch Touristen.
01:44Die Stadt selbst hat ihnen nicht viel zu bieten.
01:47Doch von hier aus kann man zusammen mit Wissenschaftlern aus aller Welt für 40.000 Dollar zu einer Tour in die Antarktis starten.
01:55Und dort Eisberge und die vielfältige Tierwelt bewundern.
02:09Mit motorbetriebenen Schlauchbooten machen die Touristen Ausflüge und werden zu Kreuzfahrtschiffen gebracht, die oft monatelang in der Antarktis liegen.
02:19Auch diese sogenannten Zodiacs fahren bereits mit E-Fuels, die Schiffe selbst leider noch nicht.
02:29Doch die Kreuzfahrtanbieter hoffen, dass sich das in Zukunft ändert.
02:39Das sind die Herausforderungen. Die Idee ist, dass die Technologie in dem Maße, in dem sie Fortschritte macht und in die Entwicklung des Unternehmens einbezogen werden kann, natürlich eine Priorität für das Unternehmen ist.
02:52In dem Maße, in dem sie zum Beispiel für Flugzeugtreibstoffe entwickelt wird oder für Treibstoffe für Schiffe, wird dies zweifellos eine der Prioritäten für dieses Unternehmen sein.
03:02Laborantinnen testen und kontrollieren die E-Fuels aus der Pilotanlage und tüfteln an der Zusammensetzung für die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten.
03:16Wir analysieren im gesamten Prozess der Anlage das stabilisierte Benzin, das Leichtbenzin und das Schwerbenzin.
03:23Und von dort aus erfolgt die Mischung oder Endmischung, um das Endprodukt zu extrahieren.
03:32Der Haken, noch sind die synthetischen Kraftstoffe sehr teuer und müssen mit Tanklastern und Schiffen von Chile nach Europa transportiert werden.
03:40Damit geht ein Stück Nachhaltigkeit verloren, denn diese fahren noch mit normalem Benzin und Schiffsdiesel.
03:46In einer idealen Welt würde ein Liter Kraftstoff quasi um 100 Prozent CO2-Dioxid sein, gegenüber einem Kraftstoff auf fossilem Urstrom.
04:00Da kommt jetzt natürlich hinzu, dass es den Bau der Anlage gibt oder den Transport über Schiffe.
04:05Und so wird von diesem 100 Prozent Reduktionspotenzial immer ein Stückchen was abgebaut.
04:10Doch in der EU etwa gibt es bereits Pläne, nach denen der Anteil synthetischer Kraftstoffe bis 2030 zumindest bis auf 5,7 Prozent steigen soll. Und das nicht nur bei Pkw.
04:21Der Transportsektor sowie die Schifffahrtsindustrie und die Fluggesellschaften werden aufgrund der europäischen Regulierung ab 2030 kohlenstoffarme Kraftstoffe benötigen.
04:32Und wir konzentrieren uns darauf, diesen Bedarf zu decken, um zu verhindern, dass der CO2-Ausstoß weiter zunimmt und sich auf die Umwelt auswirft.
04:44Bis es soweit ist, werden Porsche und andere Autobauer wohl erstmal die einzigen Kunden bleiben.
04:50Doch es ist ein erster Schritt in eine CO2-freiere Zukunft.