Im Altenburger Land haben 43,4 Prozent der Wähler ihr Kreuz bei der AfD gemacht. Bedeutet das, dass fast die Hälfte der Altenburger rechtsextrem ist? t-online war vor Ort und stellte fest: Die Antwort ist komplex.
#afd #ostdeutschland #wahlen2025 #altenburg
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NewsTranskript
00:00Es ist keine Wahl gewesen. 12 Millionen Menschen wurden ausgegrenzt.
00:09Es wird immer eine Mauer geben, immer. Also wir werden immer die Unterschicht sein.
00:14Man ist gerne der Opferrolle. Das ist ja auch das, was, Entschuldigung, die Blaue Partei so macht.
00:22Angst nicht. Man rechnet immer noch mit der Vernunft der Leute. Aber es ist nicht schön.
00:30Wenn man bockig wie im Kindergarten ist und sagt, mit dir spiele ich nicht, dann kommen wir nicht voran.
00:36Wenn wir hier in dem Land leben, in Deutschland, was eine Demokratie ist, und dafür haben hier eigentlich viele gekämpft, auch in dieser Gegend,
00:43und ganz Ostdeutschland blau ist, auf der Karte der Wahl, dann müssen wir uns Gedanken machen.
00:51Warum ist der Osten blau? T-Online hat vor Ort mit den Menschen gesprochen. Die Antwort ist kompliziert.
01:00Altenburg in Thüringen. Ein Landkreis, der stellvertretend für das Bundesland steht.
01:05Zumindest was das Wahlergebnis bei der Bundestagswahl angeht.
01:1043,4 Prozent der Wählerinnen und Wähler haben hier für die AfD gestimmt.
01:1689.000 Menschen leben hier im Kreis, gut 30.000 in Altenburg selbst.
01:21Die Kreisstadt ist nur gut 50 Kilometer von Leipzig entfernt.
01:26Er ist Landrat hier im Altenburger Land.
01:30Seit 2018 im Amt und gebürtiger Altenburger.
01:34Für Uwe Melzer war das Ergebnis der Bundestagswahl keine Überraschung.
01:39Es gab Kommunalwahlen, es gab Europawahlen, es gab Landtagswahlen.
01:43Und die Ergebnisse im Altenburger Land sind so nicht anders gewesen im letzten Jahr als dieses Jahr zur Bundestagswahl.
01:48Vielleicht in bestimmten Bereichen etwas schärfer sogar noch. Das ist so.
01:53Die Prozente für die Alternative für Deutschland, also für die AfD, waren teilweise noch höher als zur Kommunal- und zur Landtagswahl.
02:01Er hat die steigende Unzufriedenheit mit der Politik gespürt.
02:05Und das, obwohl er überzeugt ist, im Landkreis wird von allen Parteien gute Arbeit gemacht.
02:10Für die Bürgerinnen und Bürger Altenburgs ist klar, wenn es um Investitionen geht, werden die Prioritäten falsch gesetzt.
02:17Ich bin seit über 32 Jahren auf Montage, weil sich hier in diesem, in Altenburg hat sich halt nichts geändert.
02:24Für Arbeit ist es kaum da.
02:27Sagen wir uns, Geld wird alles für sämtliche Mistnader dann rausgeschmissen hier.
02:31Und das kann einfach nicht sein, weil für uns normale Menschen, also für den österreichischen Bürger,
02:39es wird einfach zu wenig getan.
02:41Was hat Sie dazu gebracht, dann jetzt AfD zu wählen?
02:44Das Nichtstun, das Nichtstun, die Unfähigkeit. Also brauchen wir uns nicht vormachen, unfähig.
02:50Absolut unfähig. Die einzige Aktion, die stattgefunden hat, war eine Aktentasche.
02:54Sie wissen, von wem die ist.
02:57Vom Herrn Scholz.
02:59Medienwirksam ist eine Aktentasche.
03:02Aber das andere, die Sorgen und Nöte der Leute, wird überhaupt nicht eingegangen.
03:05Von den arbeitenden Leuten wird nichts gezahlt.
03:08Das Einzige, was sie wirklich richtig top können, ihre Diäten pünktlich erhöhen.
03:13Sind Sie prinzipiell zufrieden oder eher unzufrieden mit der Politik, die in der Ampel gemacht wurde?
03:19Eher unzufrieden.
03:23Was stört Sie?
03:26Die relativ schlechte Wirtschaftspolitik und Energiepolitik, die betrieben wurde.
03:33Und teils auch die Migrationspolitik.
03:37Es ist gewählt worden und nicht 24 Stunden später hat der Herr Merz einfach seine Versprechen, die er gegeben hat, gebrochen.
03:45Und ich denke, das wird die Menschen noch viel mehr aufbringen und wird noch viel mehr Unruhe sorgen, weil die Politik einfach unehrlich ist.
03:53Aber dass es so weit gekommen ist, liegt an der bisherigen Regierung.
03:59Die haben nicht aufs Volk gehört oder nicht mal gemerkt, hier brennt es.
04:05Dass die mal drauf eingegangen sind, das hat die AfD sehr gestärkt.
04:10In Altenburg hat die AfD 43 Prozent erreicht.
04:14Macht Ihnen das Sorgen?
04:17Das macht mir Sorgen, muss ich ganz ehrlich sagen.
04:21Weil es geht ja niemandem, wenn man ehrlich ist, so schlecht.
04:25Ich hoffe ja, dass die Wahl jetzt mal was bewirkt hat.
04:29Dass mal ein bisschen was geändert wird.
04:32Dass nicht nur immer es heißt, es wird alles teurer, dass auch mal eventuell mal was billiger wird.
04:39Dass dann von Brandmauern und anderen Sachen gesprochen wird, halte ich für unehrlich.
04:55Die Menschen haben gewählt.
04:57Und das, was die Politik daraus macht, das ist eine ganz andere Sache.
05:01Und ich denke, die Politiker sollten das wenigstens in Erwägung ziehen.
05:06Und sollten wenigstens bereit sein, mit beiden Seiten zu sprechen.
05:09Weil indem etwas verteufelt wird, wird es nur stärker gemacht.
05:12Das heißt, man müsste eigentlich mit den Politikern, die jetzt gewählt wurden,
05:18an einem Tisch sitzen und sagen, dann macht doch mal.
05:21Wenn ihr immer sagt, ihr könnt es besser, dann macht doch mal.
05:23Davor sollte man keine Angst haben, weil die Menschen haben gewählt.
05:26Und wenn man jetzt Angst davor hat, Angst ist der schlechteste Ratgeber überhaupt,
05:30dann sollte genau das eintreten, wovor man Angst hat.
05:32Dann wird nämlich diese Regierung auch scheitern.
05:34Und dann haben wir in ein bis zwei Jahren wieder eine Wahl.
05:36Und dann ist ganz Deutschland blau.
05:38Wenn Sie das wollen, sollen Sie gerne so weitermachen.
05:40Also halten Sie auch von der Brandmauer nichts gegenüber der AfD?
05:43Nein, gar nichts.
05:45Ich finde, es würde sogar was bringen, wenn jetzt die Partei, die am wenigsten gewollt ist,
05:53mal zum Zuge kommen würde, sage ich jetzt mal so.
05:56Ich glaube nicht, dass die eventuell mal zeigen können, was sie können.
05:58Ob das jetzt wirklich so negativ ist, wie es immer so dargestellt wird,
06:02oder ob es halt doch in eine andere Richtung geht.
06:05Die AfD wird komplett ausgegrenzt.
06:08Ausgegrenzt von den Medien.
06:10Es werden Sachen gemacht, die Reportagen und alles.
06:14Und die Diskussion, da wird reingeredet.
06:16Das ist alles mit Absicht und gewollt.
06:19Wenn die anderen Politiker reden, die lassen es ausreden.
06:22Die dürfen alles versprechen und machen.
06:25Aber es geht ja genauso weiter.
06:27Und wie gesagt, wer hier die Wahrheit sagt in Deutschland, wird ausgegrenzt.
06:32Romy Strobl ist Bäckermeisterin und leitet den mehr als 100 Jahre alten Familienbetrieb.
06:37Seit 2024 sitzt sie für die Bürgerbewegung Pro Altenburg im Stadtrat.
06:45Das stört mich ein bisschen kommunal.
06:48Dass diese Regeln, die es in der Bundespolitik gibt für die Parteien,
06:53dass die nach unten kommunal weitergegeben werden,
06:56das stört mich ein bisschen.
06:58Weil es mitunter ja im alltäglichen Leben und auch in der Kommunalpolitik,
07:04wo es ja nicht darum geht, große Gesetze zu machen,
07:08sondern wirklich nur das Leben vor deiner eigenen Haustüre,
07:12so angenehm wie möglich,
07:14zu gestalten, da stört mich das ein bisschen.
07:17Und da sind bestimmte einige, könnte ich mir vorstellen,
07:21dass sie da gegeißelt sind durch ihre politischen Statute oder keine Ahnung.
07:26Da bin ich glücklich, dass mir das nicht abliegt,
07:30dass ich schön nach wie vor meine freie Meinung äußern darf
07:36und auch selbst bestimmen darf, mit wem ich rede und mit wem ich rede.
07:41Selbst bestimmen darf, mit wem ich rede und mit wem nicht.
07:45Und kommunalpolitisch, wenn wir,
07:48also wir sitzen zwar im Rathaus breit gefächert,
07:53ähnlich wie im Landtag oder Bundestag,
07:57aber dass da jemand aufsteht und sagt, mit dem rede ich nicht,
08:02das wird es für mich nie geben.
08:05Also wir ziehen alle an einem Strang.
08:09Mit den etablierten Parteien hat sie sich bei dieser Wahl schwer getan.
08:17Darf ich fragen, was Sie bei dieser Bundestagswahl gewählt haben?
08:22Ich habe freie Wähler gewählt.
08:26Haben Sie 2021 anders gewählt?
08:29Ja.
08:31Darf ich fragen, was?
08:33Weiß ich gar nicht mehr.
08:35Ich bin mir fast sicher, dass ich CDU gewählt habe,
08:40weil das so ein bisschen familiär, betrieblich
08:47in der Grundmauer drin steckte.
08:51Aber ich bin von CDU-Leuten, auch wieder nicht alle,
09:00ich kann nicht alle über einen Kamm scheren,
09:03aber ich bin einigen nicht mehr überzeugt,
09:06dass sie das machen, was im CDU-Parteibuch steht.
09:11Und aus dem Grund habe ich gesagt,
09:14okay, wenn wir eine Veränderung wollen,
09:17können wir nicht immer nur denselben Pups machen,
09:20dann müssen wir an Stellschrauben drehen.
09:24In ihrem Ladengeschäft
09:26hilft sie nicht immer im Verkauf mit, sagt sie.
09:29Strobl weiß aber, was ihre Kunden beschäftigt
09:32und wie sie auf sie wirkt.
09:34Sie ist mit vielen Leuten im Gespräch.
09:37Das spiegelt sich in Gesprächen wieder,
09:40das tragen auch Bürger aus unserer Region an mich ran,
09:44dass die auch das Gefühl haben, dass sie weit weg sind.
09:48Auch wenn Herr Steinmeier mal zu Besuch war und, und, und.
09:52Was toll ist, was unsere Region auch ein Stück weit auswertet
09:56und auch bekannt macht.
09:58Aber die Bürger haben schon das Gefühl,
10:01dass das sehr oberflächlich ist, was diese großen Politiker,
10:05wenn sie in kleinen Regionen sind, reden oder tun.
10:13Altenburgs CDU-Bürgermeister André Neumann
10:16war leider nicht zu einem Interview bereit.
10:19Auch eine Anfrage vor Ort sagte er nicht zu.
10:29Sein Kollege aus der Nachbargemeinde Nobitz
10:32war jedoch spontan für ein Interview bereit.
10:38Hier in der 7.000-Einwohner-Gemeinde östlich von Altenburg
10:42stimmten 51,3% bei der Bundestagswahl für die AfD.
10:48Henrik Läbe von der SPD ist Bürgermeister von Nobitz.
10:53Die Konsequenzen für uns sind in der untersten Ebene
10:56eigentlich gar nicht so groß.
10:58Weil was wollen wir groß bewegen?
11:00Wir haben unheimlich viel in die Infrastruktur gesteckt.
11:03In unseren Gemeinden ist sehr viel passiert,
11:06gerade in den letzten Jahren.
11:08Und wenn immer so auf die Altparteien geschimpft wird,
11:11gerade die haben ja das Geld hergebracht.
11:13Auch wenn ich sehe, was hier in Altenburg passieren soll,
11:16was hier an Millionen hergekommen ist,
11:18ob Lindenau-Museum, Theater, Schloss.
11:20Es ist so viel passiert.
11:22Man kann es eigentlich nicht verstehen.
11:24Es wird immer die große Politik vorgezogen.
11:26Eigentlich geht es nur um 2-3 Sachen.
11:28Ukraine-Krieg, Flüchtlinge.
11:30Da wird alles abgepolstert damit.
11:32Doch wie geht ein Bürgermeister in seiner Gemeinde
11:35mit einem solchen Ergebnis um?
11:37Weiter machen oder aufhören ist immer die Frage eines Bürgermeisters.
11:41Wie geht man mit so einem Wahlergebnis um?
11:43Aufhören ist leicht.
11:45Man kann auch was anderes suchen.
11:47Es wird immer vorgeworfen,
11:49dass es nur diejenigen gibt, die sie gerne bedienen möchten.
11:52Oder von denen sie sich was nehmen.
11:54Das stimmt ja nicht.
11:56Wer Politik macht und Bürgermeister ist,
11:58der macht das mit Herz und Seele.
12:00Und hat natürlich dann Probleme mit so einem Ergebnis.
12:03Ihn stört in Teilen auch der Umgang mit der Berichterstattung im Osten.
12:07Würden Sie das auch mit unterstützen,
12:09so wie die Jusis das fordern?
12:11Dieses Spashing gerade im Osten ist schon brutal.
12:14Dann kommen natürlich auch wieder diejenigen,
12:16die sagen, das wussten wir schon immer.
12:19Man ziert sich dann auch nicht mehr.
12:29Die Spaltung der Gesellschaft ist hier im Altenburger Land spürbar.
12:33Zivilgesellschaftliches Engagement auf der einen Seite
12:36und Linken- und Fremdenhass auf der anderen Seite.
12:39Im Altenburger Land leben laut Landratsamt 374 Asylbewerber
12:44und 2951 Ukrainer.
12:48Vergleichsweise wenig.
12:50Trotzdem.
12:52Da gibt es natürlich Spannungen.
12:54Das ist ganz klar.
12:56Die kommen aus anderen Regionen dieser Welt und leben da anders.
13:00Wir haben dort Integrationsmanager.
13:03Wir versuchen dort, mit den Leuten zu reden.
13:06Wir haben sehr viel im Ehrenamt im Altenburger Land.
13:09Die versuchen, Dinge, die nicht so funktionieren,
13:12miteinander zu besprechen.
13:14Dass wir dort ein Miteinander haben.
13:17Nur so funktioniert Integration.
13:19Seit Corona gibt es trotz der Bemühungen des Landrates
13:22und des Bürgermeisters nach wie vor Montags-Demonstrationen.
13:26Die Bauern-Demos im vergangenen Jahr haben dafür gesorgt,
13:29dass es mehr Zulauf zu den Montags-Warnmachen gibt.
13:32Dort trifft sich offenbar ein breites Spektrum von Menschen.
13:35Unternehmer, Handwerker, Privatpersonen.
13:39Die wichtigsten Themen sind die Ausländer.
13:41Ganz klar.
13:43Ausländer, die nicht hierher gehören.
13:45Nicht eine Familie, die durch den Krieg raus ist.
13:48Mit ihren Kindern und so.
13:50Hat keiner was dagegen.
13:52Es hat nur einer was dagegen, dass hierhergekommen wird.
13:55Nur abkassiert.
13:5717-, 18-, 19-jährige männliche Asylanten,
14:00was keine sind, kassieren hier nur ab.
14:03Wir müssen zeigen im positiven Sinne,
14:05wenn ausländische Bürger eingebürgert werden,
14:08was machen die hier im Altenburger Land oder im Umfeld.
14:11Da gibt es viele positive Beispiele.
14:13Es ist nicht so, dass die Leute neu herkommen,
14:16das Sozialsystem ausnutzen.
14:18Es wird viel Geld verbraten, so auf Deutsch gesagt.
14:21Eher für Deutschland, für Ausländische.
14:23Eher nicht für die deutschen Bürger.
14:25Die wichtigsten Themen für mich,
14:27Klimapolitik, die Migrationspolitik.
14:32Letztlich auch die Wirtschaftspolitik.
14:35Gerade bei der Klimapolitik
14:37ist die AfD ganz besonders dagegen und gegen Klimamaßnahmen.
14:41Macht Ihnen das in der Hinsicht Sorge,
14:43dass die AfD gerade auch hier in der Region so stark ist?
14:48Von daher macht es mir keine Sorge,
14:50da sie nicht an der Macht ist und auch nicht in der Koalition.
14:54Und da hoffentlich eine vernünftige Klimapolitik betrieben wird.
14:58Mir ist egal, wie die Partei heißt.
15:00Hauptsache, sie macht im Grunde eine gute Arbeit
15:03und ist v.a. demokratisch.
15:05Das ist entscheidend.
15:07Aber ist die AfD demokratisch?
15:11Gut, ja.
15:13Ich muss es noch mal sagen, ich bin Landrat des Altenburger Landes.
15:17Mit den Leuten, die hier gewählt wurden, können wir zusammenarbeiten.
15:21Es gibt Menschen in der AfD,
15:23die sehr radikal, sehr reißerisch in ihren Äußerungen sind.
15:27Aber ich glaube, der Kern, der dahintersteckt,
15:30das ist im Grunde eine richtige Richtung.
15:33Es ist eine richtige Richtung,
15:35sich gegen die Aussagen der Regierung zu stellen.
15:38Man kann doch nicht behaupten,
15:40dass 12 Mio. Wähler rechtsextrem sind.
15:42Die sind enttäuscht von einer Regierung,
15:44wo wir nur noch leibeig sind.
15:46Nicht mitbestimmen dürfen, gar nichts machen dürfen.
15:49Wir dürfen nur entahmen und zahlen.
15:51Wir haben heutzutage eine sehr gespaltene Meinung,
15:54was das ganze Politische angeht.
15:56Ob das jetzt gut ist oder nicht.
15:58Ob wir eher ins Rechte, in die Linke, in die Mitte reingehen sollten.
16:03Anhand der Wahlergebnisse sieht man,
16:05auch wenn man sich eine Karte von Deutschland anguckt,
16:08da kommen wieder ganz alte Erinnerungen von früher auf.
16:13Was die Teilung von Deutschland im Westen und Osten wieder zeigt.
16:17Was mich ein bisschen zum Zweifeln bringt,
16:20ein bisschen Angst hervorbringt,
16:22dass es ähnlich werden könnte wie früher.
16:24Es ist alles relativ sehr schwierig, würde ich sagen.
16:27Das macht mir deswegen Sorgen,
16:29weil die Aussagen, dass sie rechtsextrem sind,
16:33kommen von linksgerichteten und linksextremen Dingen.
16:38Sie kennen die Sprichwörter,
16:40dass der Hund, der getroffen wird, am lautesten bellt.
16:44Schauen Sie sich doch mal die Berichterstattung an.
16:47Wer beschwert sich denn über die AfD?
16:49Die Menschen, die mit ihnen zu tun haben?
16:51Oder die Politiker, die plötzlich Angst um ihre Sitze haben?
16:55Oder die extremen Gruppen, die aufgerufen werden,
16:58dagegen zu demonstrieren?
17:00Von den Menschen, die mit einem AfD-Landrat zu tun haben
17:04und wo man aus der Praxis hört, was die Leute machen,
17:07von denen hört man keine negativen Stimmen.
17:10Das ist OKM Detectors aus Altenburg.
17:13Als Weltmarktführer für Metalldetektoren und 3D-Grundscanner
17:18beschäftigt das Unternehmen 30 Mitarbeiter.
17:21Das Produkt liefert OKM in bis zu 60 Länder,
17:26darunter auch die Türkei, Dubai und die USA.
17:29Überall, wo es potenziell Bodenschätze zu finden gibt,
17:32gibt es auch OKM.
17:34Stefan Grund ist ihr Geschäftsführer.
17:39Das ist ein unserer bestseller Produkte,
17:42das ist ein 3D-Groundscanner.
17:44Man kann sich das so vorstellen,
17:46wir haben hier und hier Magnetfeldsensoren verbaut.
17:49Wir messen mit Magnetfeldsensorik das Erdmagnetfeld.
17:52Der Ort, wo das Erdmagnetfeld gestört ist,
17:55das passiert durch Eingriffe in den Boden.
17:58Da kann was vergraben sein, da kann was liegen,
18:01da kann Gold liegen, etc.
18:03Das wird alles komplett hier gebaut.
18:06Wir machen so 95% hier im Haus.
18:09Man kann sich das so vorstellen, man hält das Gerät so,
18:12läuft eine gewisse Strecke ab.
18:14Das Gerät über den Display nimmt die Werte auf.
18:17Dann wird das auf den Computer
18:19in eigenes gebaute Software transferiert.
18:22Dort wird analysiert, was ist da drin.
18:25So kann man sehen, ob wir einen Schatz haben,
18:28einen Tunnel, einen Hohlraum oder ob nichts da ist.
18:31Die Wahlergebnisse haben auf sein Unternehmen
18:34keinen direkten Einfluss, sagt er.
18:37Wir sind keine Politiker.
18:39Wir sind hier Ingenieure, Leute, die in der Produktion arbeiten.
18:43Wir sind Marketing-Experten, wir sind Vertriebler.
18:46Das ist das, worum es hier geht.
18:48Das ist der Fokus des Unternehmens.
18:50Wir sind als Unternehmen nicht politisch engagiert,
18:53sondern wir kümmern uns nur um das,
18:55was wir von morgens bis abends tun wollen.
18:58Das ist auch meine Überzeugung als Unternehmer,
19:01nämlich das zu tun, wofür wir hier sind.
19:04Das ist unsere Verantwortung, dass wir das sukzessive weitermachen
19:08und uns die politischen Gegebenheiten ansehen
19:11und damit arbeiten.
19:13Das ist auch ganz klar.
19:15Aber es ist nicht unser Job, hier Politik federführend zu machen.
19:19Machen Sie es sich damit ein bisschen einfach?
19:22Ich persönlich bin hier als Unternehmer.
19:25Ich bin Geschäftsführer.
19:27Ich habe die Verantwortung hier für 30 Mitarbeiter
19:30plus die daran anhängenden Familien.
19:32Wir arbeiten mit über 60 Händlern weltweit zusammen.
19:35Wir haben Tochtergesellschaften.
19:37Im Große kann man sagen, dass knapp 200 bis 300 Leute
19:40pro Monat ihr Lohn und Brot mit unserer Arbeit hier verdienen.
19:44Das ist meine Verantwortung.
19:46Daran arbeiten wir, dass wir das Unternehmen,
19:49das es seit 27 Jahren gibt, auch in den nächsten 27 Jahren gibt,
19:53indem wir das technologische Niveau immer höher bringen,
19:56dass wir immer bessere Produkte für unsere Schatzsuchkunden bauen.
20:00Das ist meine Verantwortung
20:02und auch die Verantwortung jedes Einzelnen, der hier arbeitet.
20:05Das hat, wenn wir hier im Unternehmen sind, absolute Priorität.
20:14Tief in der Region verwurzelt.
20:16So sieht sich der SV Motor Altenburg.
20:19Er ist einer der führenden Vereine im Altenburger Land.
20:23Die 1. Herren spielt in der Kreisoberliga.
20:26Sport und Politik, eigentlich soll das nicht zusammengehören.
20:30Ganz anders hier. Die Wahl beschäftigt die Spieler.
20:36Viele haben eine Trotzwahl angekündigt.
20:39Jetzt zeigen wir es denen, jetzt wählen wir die AfD.
20:42Da bin ich kein Fan von.
20:44Ich bin davon, dass man an die Sache rangeht.
20:47Wer macht die beste Politik?
20:49Wer macht die Politik, die zu einem passt?
20:52Das sieht man in dem Ergebnis, was sich widerspiegelt.
20:55Macht dir das AfD-Ergebnis Angst, Sorgen?
20:58Nein, macht man nicht.
21:00Wir sind eine gefesste Demokratie.
21:02Ich bin 1989 auf die Straße gegangen für Demokratie.
21:05Ich bin DDR-Kind.
21:07Da sind wir so gefestigt.
21:09Natürlich ist es ein Thema.
21:11Für mich ist es im Entscheiden der Politik.
21:14Was mich ärgert, sind die großen Parteien.
21:16Warum ist die AfD so stark?
21:18Das hinterfragt keiner.
21:20Deiner hat ein syrisches Restaurant.
21:22Da sind wir super gerne nach dem Training.
21:24Wenn die bei uns in der Kabine sitzen und weinen,
21:27weil sie nicht wissen, wie es weitergeht,
21:29das finde ich extrem hart.
21:31Ich finde, dass die AfD viel zu viele Stimmen bekommen hat.
21:34Weil ich nicht mit der Partei in den Eingang bin.
21:37Es ist schlimm, dass der Osten so gezeichnet wird.
21:40Dass viele AfD wählen.
21:42Das gehört sich meiner Meinung nach nicht so.
21:45Ich kenne mich nicht so aus.
21:47Wegen dem, was passiert.
21:49Aber ich finde ...
21:51Keine Ahnung, wie ich das sagen soll.
21:54Ich weiß es nicht so ganz.
21:56Die AfD hat die 43% bekommen.
21:58Was bedeutet das für dich?
22:00Das kann ja nichts machen.
22:02Dann haben die das 30% bekommen.
22:06Er spielte schon in den 1970er-Jahren selbst im Verein.
22:10Hat die Friedliche Revolution mitgemacht.
22:13Und war damals auf der Straße, sagt er.
22:16Seit 2020 ist Frank Berlin Präsident des SV Motor Altenburg.
22:2043% für die AfD ist zu viel.
22:23Davon ist er überzeugt.
22:25Das sind ja nicht 43% Leute, die rechts sind.
22:28Das sind 43% für die AfD.
22:31Das sind ja nicht 43% Leute, die rechts sind.
22:34Das sind 43% oder 35% von den Leuten, die nicht rechts sind.
22:38Die durchaus in der Mitte zu etablieren sind.
22:41Aber die einfach aus Protest gewählt haben.
22:44Das muss uns zu denken geben.
22:46Das müssen wir verändern.
22:48Der Verein tut einiges für die Integration
22:51von Geflüchteten und Migranten.
22:54Wir versuchen hier als Menschen,
22:57oder als Sportverein, die Dinge anders zu machen.
23:00Wir versuchen, die Leute zu integrieren, mitzunehmen.
23:03Das sind genauso Menschen wie du und ich.
23:06Die suchen genauso Anschluss.
23:08Das versuchen wir auch zu leben.
23:10Und dem versuchen wir auch eine Heimat zu geben.
23:13Das Problem ist, dass junge Familien weggehen.
23:16Und die Alten dableiben.
23:18Die Alten haben Angst.
23:20Die sagen, das ist ganz normal.
23:22Ältere werden immer älter.
23:24Ältere sagen, das haben wir früher anders gemacht.
23:27Das haben wir so und so gemacht.
23:29Oder wir haben es schon immer so gemacht.
23:32Das muss weiter so sein.
23:34Das ist nicht richtig.
23:36Aber wir brauchen den Gegenpart junger Leute.
23:39Wir haben hier keine jungen Leute. Die gehen weg.
23:42Es bleibt kompliziert.
23:44Die Spaltung in Altenburg zeigt,
23:46dass sich viele Menschen von der traditionellen Politik
23:49nicht abgeholt fühlen.
23:51Nicht alle.
23:53Und eine Partei kann diese Entwicklung für sich nutzen.
23:56Die AfD.