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  • vor 6 Tagen
Der brutale Mord an Elke S. erschüttert das Emsland. Sie liegt erdrosselt auf einem Stoppelfeld, nicht weit vom Elternhaus entfernt. Spuren deuten auf ein versuchtes Sexualverbrechen hin. Polizei und Staatsanwaltschaft jagen über 20 Jahre ein Phantom. Dann kommt Bewegung in den Cold Case: An der Hose des Opfers findet man DNA eines polizeibekannten Mannes. Der Verdächtige leugnet die Tat. Die Falle schnappt zu, als ein neues Indiz ins Spiel kommt. Für Oberstaatsanwalt Hubert Feldkamp bleibt es ein großes Rätsel, warum sich Elke S. auf dem Heimweg von der Kirmes einem fremden Mann anvertraut hat. Erst im Laufe des Gerichtsprozesses erhält er darauf eine Antwort. Und die ist unglaublich.
In einem zweiten Fall wird bei Kassel neben der Autobahn eine tote Schülerin gefunden. Die 18-jährige Anna S. liegt völlig entkleidet im Gebüsch. Auch sie wurde offenbar Opfer eines Sexualdelikts. Kommissar Fred Lehnhoff vermutet aufgrund der Spuren, dass ein Lkw-Fahrer der Täter sein muss. Zu diesem Zeitpunkt ahnt er noch nicht, dass die Suche nach einem brutalen Serienmörder begonnen hat. Die Spur führt nach Köln und an den Niederrhein. Auch hier vergewaltigt und tötet ein Unbekannter über Jahre hinweg Frauen. Gemeinsam mit Kommissar Burkhard Achenbach sucht Lehnhoff ebenfalls ein Phantom. Erst durch ein Verbrechen, das im Versuch stecken bleibt, kommen die Ermittler ein wichtiges Stück weiter. Doch schaffen sie es, die Mordserie an jungen Frauen zu stoppen und den Unbekannten zu überführen? (Text: ZDF)

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Transkript
00:00August 1995. In Sögel wird die Leiche einer jungen Frau auf einem Stoppelfeld entdeckt.
00:22Ihr Name? Elke S. Die Rechtsanwaltsgehilfin wurde auf grausame Weise erdrosselt.
00:28Vom Täter aber fehlt jede Spur. Über 20 Jahre jagt die Polizei ein Phantom.
00:35Wird es den Ermittlern gelingen, diesen Cold Case doch noch aufzuklären?
00:40Bei Kassel neben der Autobahn wird eine tote Schülerin gefunden. Die 18-Jährige liegt völlig entkleidet im Gebüsch.
00:48Offenbar wurde Anna S. Opfer eines Sexualdelikts. Kommissar Fred Lehnhoff vermutet, dass ein Lkw-Fahrer der Täter sein muss.
00:55Zu diesem Zeitpunkt ahnt er noch nicht, dass die Suche nach einem brutalen Serienmörder begonnen hat.
01:02Der kleine Ort Sögel im Emsland. Sommer 1995.
01:19Es ist Kirmes. In der Nacht zum 22. August verschwindet eine junge Frau.
01:25Die Rechtsanwaltsgehilfin Elke S. Sie kommt nach dem Feiern nicht nach Hause.
01:29Am nächsten Tag machen Nachbarn eine grausame Entdeckung.
01:35Sie finden Elkes Leiche auf einem Feld. Nur 500 Meter von ihrem Zuhause entfernt.
01:41Sie wurde Opfer eines Gewaltverbrechens.
01:44Große Beharrlichkeit von Polizei, Landeskriminalamt und der Staatsanwaltschaft wird notwendig sein, um diesen Fall aufzuklären.
01:51Unmittelbar nach der Tat ist Kommissar Dieter Schmidt als Ermittler vor Ort.
01:59Damals war das hier ein sogenanntes Stoppelfeld, also eine abgeerntete Ackerfläche.
02:03Die Leiche von Elke lag ca. 30 Meter vom Rand der Ackerfläche.
02:11Und man konnte also schon Spuren sehen, wie Elke halt vermutlich vor dem Täter geflüchtet ist und der Täter sie dann dort eingeholt hat.
02:19Und dann kam es zu dem Tötungsdelikt.
02:21Aus der Spurenlage am Fundort schließt die Polizei, dass dieser auch der Tatort ist.
02:27Die Vermutung liegt nahe, dass am Feldrand ein Kampf stattgefunden hat.
02:32Ein Großteil der Pflanzen ist plattgetreten.
02:34Hier hat Elke auch einen Schuh verloren.
02:37Alles spricht dafür, dass die 24-Jährige einem Einzeltäter zum Opfer fiel.
02:41Einem Täter, der äußerst brutal vorgegangen ist.
02:44Man hat also eindeutig festgestellt, dass Elke getötet wurde.
02:49Und zwar durch Erdrosseln, also sprich Gewalt gegen den Hals.
02:53Und es war dann auch klar aufgrund der Aufwindesituation, dass sie mit einem Kleidungsstück, also mit ihrem eigenen Kleidungsstück, erdrosselt worden ist.
03:01Die Obduktion der Leiche zeigt, Elke wurde nicht vergewaltigt.
03:05Als Motiv halten die Ermittler ein Versuch des Sexualdelikt aber für sehr wahrscheinlich.
03:09Denn die junge Frau wurde vom Täter teilweise entkleidet.
03:13Was ist in dieser Augustnacht genau passiert?
03:17Kommissar Schmidt rekonstruiert die letzten Stunden vor der Tat.
03:20Zeugen haben ausgesagt, dass Elke ab 21 Uhr auf der Kirmes in Sögel gewesen ist.
03:26Dort hat sie gemeinsam mit ihren Freunden gefeiert.
03:28Die Stimmung? Ausgelassen.
03:31Gegen 1 Uhr nachts will die Clique weiterziehen.
03:33In eine Musikbar ganz in der Nähe.
03:37Man wollte ins Joy.
03:39Elke ist aber nicht hineingegangen.
03:40Sie hat mit ihrem Bekannten ein Gespräch gesucht, mit dem sie eigentlich den ganzen Abend auch verbracht hat.
03:45Sie hat ja für diesen Bekannten wohl geschwärmt, wollte mit ihm eine Beziehung eingehen.
03:51Er hat ihr aber vor dem Joy gesagt, dass er keine Beziehung haben will.
03:55Und dann ist sie weggegangen.
03:57Und das war das letzte Mal, dass sie halt lebend gesehen wurde.
03:59Was dann passiert, bleibt lange ungewiss.
04:04Vom Joy in Sögel bis zu Elkes Wohnort sind es knapp zwei Kilometer.
04:08Das Stoppelfeld, der spätere Tatort, ist nur 500 Meter von ihrem Zuhause entfernt.
04:14Auf dieser kurzen Strecke muss die junge Frau auf den Täter getroffen sein.
04:18Also die Ermittlungen haben eigentlich ergeben, dass sie sehr zurückhaltend und ängstlich war, was den Nachhauseweg betrifft.
04:26Also sie hat sich überwiegend abholen lassen oder ein Taxi genommen, sodass es durchaus sein kann, dass sie ihren Täter kannte.
04:33Intensiv fahndert die Polizei nach einem möglichen Tatverdächtigen.
04:39Alle Kontakte aus Elkes persönlichem Umfeld werden überprüft.
04:42Aber keiner von ihnen ist verdächtig.
04:45Insgesamt 264 Spurenakten wehrten Kommissar Schmidt und seine Kollegen aus.
04:50Doch alle Ermittlungsansätze laufen ins Leere.
04:53Also persönlich wünsche ich mir natürlich, dass dieser Mord geklärt wird.
04:57Aber auch wünsche ich es mir sehr, dass die Familie zur Ruhe kommt und weiß, wer der Täter war, wer also ihre Tochter oder Schwester ermordet hat.
05:07Vier Jahre vergehen ohne einen neuen Hinweis.
05:10Im Jahr 1999 übernimmt Oberstaatsanwalt Hubert Feldkamp das Dezernat für Kapitalverbrechen.
05:17Für den Raum Osnabrück.
05:19Immer wieder studiert er die Akte zum Fall LKS und tauscht sich mit der Polizei Lingen aus.
05:24Denn Mord verjährt nie.
05:27Wir hatten noch zwei Ideen.
05:29Entweder kommt von irgendeiner Seite mal ein Hinweis, dem wir nachgehen können.
05:35Oder aber, das schien uns erfolgreicher zu sein, die Spuren würden irgendwann nochmal was hergeben.
05:45Schon 1995 haben die Ermittler eine akribische kriminaltechnische Untersuchung am Tatort durchgeführt.
05:51Um mögliche Faserspuren zu sichern, wurde die Kleidung des Opfers großflächig mit Plastikfolien abgeklebt.
05:57Bei der Spurensicherung war festgestellt worden, dass an der Kleidung und an dem Körper der Leiche auffällig viele Faserspuren,
06:06Polyacryl-Faserspuren in einer olivgrünen Farbe gefunden wurden.
06:12Und nicht ganz so viele, aber Polyacryl-Nitril-Fasern in einer bläulichen Farbe.
06:18Da man aber keinen Täter hatte, konnte man nichts vergleichen.
06:25Auch auf fremde DNA wurden die Spurenträger damals überprüft.
06:29Allerdings bis auf eine DNA, und zwar die DNA des Opfers, ist keine weitere DNA festgestellt worden.
06:35Das war eine enttäuschende Feststellung, aber es war so.
06:40Es ist die Jagd nach einem Phantom. In den Akten steht niemand, der als möglicher Täter in Frage kommt.
06:46Für die nächsten 23 Jahre bleibt der Mord an LKS ein Cold Case.
06:53Cold Cases sind ungelöste Kapitaldelikte, welche aktuell ausermittelt sind.
06:58Darunter fallen vollendete und versuchte Tötungsdelikte, sowie vermissten Fälle mit Verbrechenshintergrund.
07:03Eine bundesweite Statistik gibt es nicht.
07:06Bis 2022 zählte das LKA 376 Cold Cases, allein in Niedersachsen.
07:15Die Ermittlungsbehörden zeigen allerdings große Beharrlichkeit.
07:20Sie wollen das Schicksal der 24-Jährigen unbedingt aufklären.
07:25Man muss das immer wieder versuchen.
07:27Das ist unsere Aufgabe als Staatsanwältin und als Ermittler.
07:30Da immer wieder nach neuesten Erkenntnissen Ansätze zu finden.
07:35Und zwar bekannt, dass die Technik der DNA-Untersuchung sich ständig fortentwickelt.
07:39Und deswegen ist immer im Austausch mit dem Landeskriminalamt versucht worden, unsere Spuren wieder vorzulegen.
07:46Mit der Frage, können Sie was machen?
07:48Inzwischen ist es 2018, 23 Jahre nach der Tat.
07:54Dr. Britta Rode ist Sachverständige am Landeskriminalamt in Hannover und zuständig für den Fall LKS.
08:011995 ist nur eine Analyse von wirklich großen Spuren möglich gewesen.
08:08Von den eingelagerten Asservaten entnehmen die Forensiker deswegen mehrmals neue Proben.
08:27Dafür wird die Kleidung des Opfers mit Klebefolien abgetupft.
08:31In insgesamt drei verschiedenen Anläufen wird versucht, eine fremde DNA nachzuweisen.
08:35Die Überraschung ist groß, als die Kriminaltechniker tatsächlich eine vielversprechende Spur an Elkes T-Shirt finden.
08:44Steht die Aufklärung dieses Cold Cases endlich bevor?
08:47Kassel im Juli 2006.
08:59Etwas südlich der Stadt liegt der Autobahnparkplatz Scharfenstein an der A49.
09:04Ein belebter Ort, an dem vor allem viele Lkw-Fahrer Rast machen.
09:09Es ist ein warmer, aber verregneter Sommertag.
09:12Ein Mann, der seinen Hund Gassi führt, macht einen schrecklichen Fund.
09:15Im Gebüsch liegt die Leiche einer jungen Frau. Sie ist völlig nackt.
09:20Offenbar wurde sie erwürgt. Daneben die Kleidung der Toten.
09:26Die Ermittlungen übernimmt Kriminalhauptkommissar Fried Lenhoff.
09:30Er hat einen ersten Verdacht, der in Richtung Täter geht.
09:33Der Parkplatz ist auch hier nachts sehr belebt.
09:40Bei der Ablage hat der Täter eine Tarnung, eine Deckung haben müssen.
09:46Und das müsste ein großes Fahrzeug, ein Lkw sein.
09:49Auch das Entladen des Leichnams aus einem Pkw heraus wäre mit Sicherheit hier den Parkplatzbesuchern aufgefallen.
09:57Aufgrund der Spurenlage wird schnell klar, der Tatort muss woanders gewesen sein.
10:04Hier wurde die Leiche offenbar nur beseitigt.
10:06Das Opfer war etwas in den Hang hinaufgetragen worden.
10:11Und die Bekleidung lag verstreut daneben.
10:15Das hatte den starken Anschein, dass die Kleidung nicht gezielt abgelegt worden ist,
10:20sondern dass sie aus irgendeinem Fahrzeug geworfen worden ist.
10:24Aus dem Pkw konnte sie eigentlich gar nicht dahin kommen, diese Kleidung,
10:28sondern von oben herunter, von einem hohen Fahrzeug, möglicherweise von einem Lkw.
10:34Doch wer ist das Opfer?
10:37Noch am selben Tag meldet sich eine Frau bei der Polizei.
10:40Ihre 18-jährige Tochter Anna ist nachts nicht nach Hause gekommen.
10:44Sie war bei einer Freundin im nahegelegenen Kassel, wollte den letzten Bus nehmen.
10:48Schnell kann sie als das Mordopfer identifiziert werden.
10:53Vom Fundort ihrer Leiche zur Wohnung der Freundin sind es rund 20 Kilometer.
10:58Doch wie kam sie zu dem Parkplatz? Und wo wurde sie getötet?
11:01Fest steht bislang nur, dass sie in der Nacht an einer Bundesstraße in Kassel entlang
11:05und danach durch einen Park gelaufen sein muss.
11:10Die Mutter konnte uns beschreiben, welchen Weg sie eigentlich genommen haben müsste.
11:14Von ihrer Freundin, die hier in unmittelbarer Nähe wohnt, und dem Nachtschwärmerbus, den sie in der Nacht nehmen wollte.
11:21Das war eigentlich diese Wegstrecke.
11:23Zudem fanden wir einen Rucksack, in dem sich noch Gegenstände von der Anna befanden.
11:30Und das auf einem besonders dunklen Abschnitt des Weges, der auf einer Seite von einem Zaun begrenzt ist.
11:36Die Spurensicherung durchkämmt das Terrain und stößt neben den persönlichen Sachen von Anna auf weitere Indizien.
11:43Wir fanden dann auch hier in dem Zaun eine Stelle, gegen die Anna offensichtlich bei dem Würgevorgang gedrückt worden war.
11:53Hier wurde sie wohl getötet. Das Obduktionsergebnis erschütternd.
11:57Erst nachdem Anna tot ist, missbraucht der Unbekannte sein Opfer.
12:01Als wir dann mit der Mutter uns unterhalten haben und ihre Verzweiflung gesehen haben, haben wir ihr eigentlich versprochen,
12:11wir werden dieses Delikt, diese Straftat aufklären.
12:17Wir werden alles daran setzen, damit das uns gelingt.
12:20Tag und Nacht suchen die Ermittler nach Hinweisen, die sie weiterbringen könnten.
12:25Am Fundort, Tatort und in der angrenzenden Gegend.
12:29Auch am Körper der Toten sichern sie Spuren.
12:32Und tatsächlich, unter Annas Fingernägeln finden sie schließlich etwas, das die Ermittlungen in Gang bringt.
12:40Wir fanden zwei Hautschuppen am Körper der Getöteten.
12:46Und unter den Fingernägeln waren Hautpartikel, die offensichtlich durch Abwehrreaktionen des Opfers entstanden sind.
12:58Und daraus war eindeutig eine Fremd-DNA, eine männliche Fremd-DNA zu extrahieren.
13:07Der Täter hat also seine Visitenkarte hinterlassen.
13:10Kommissar Leenhoff kann nach einer Vergleichs-DNA suchen, die nicht Anna zuzuordnen ist.
13:16Der erfahrene Ermittler schaut sich nun ähnlich gelagerte Fälle an.
13:20Frauen, die in letzter Zeit in Autobahnnähe von einem Sextäter getötet wurden.
13:24Mit besonderer Brutalität.
13:27Dabei stösst er auf einen zweiten ungeklärten Mord.
13:31Und der wird bei den weiteren Ermittlungen noch eine Rolle spielen.
13:35Sögel in Niedersachsen.
13:44Im August 1995 finden Nachbarn die Leiche der 24-jährigen Elke S. auf einem Stoppelfeld.
13:51Die junge Frau wurde mit ihrem T-Shirt erdrosselt.
13:55Am Abend zuvor besuchte Elke gemeinsam mit ihren Freunden eine Kirmes.
13:59Allein macht sie sich gegen 1.30 Uhr auf den Weg nach Hause.
14:04Kommt dort aber nicht an.
14:06Als Motiv vermutet die Polizei schnell ein versuchtes Sexualdelikt.
14:10Denn die Leiche wurde teilweise entkleidet.
14:1323 Jahre fahnden die Ermittler nach dem unbekannten Täter.
14:17Wehrten 264 Spurenakten aus.
14:20Ohne Erfolg.
14:21Alle Hoffnung liegt nun auf der Weiterentwicklung der DNA-Analyse.
14:27Dr. Britta Rode vom LKA Niedersachsen ist zuständig für den Fall.
14:31Über die Jahre werden Elkes T-Shirt und ihre Jeans mehrmals auf fremde DNA untersucht.
14:382018 machen die Forensiker tatsächlich eine vielversprechende Entdeckung.
14:42Da hatten wir eine Spur am T-Shirt.
14:46Da wurde schon 2003 diese Spur abgenommen.
14:50Damals gab es da noch kein Ergebnis.
14:53An dieser Spur hatten wir eine Mischspur, die wir geeignet fanden.
14:58Wir konnten da Merkmale ableiten.
15:04Eine Mischspur besteht aus 2 oder mehr DNA-Profilen verschiedener Personen.
15:10Je nachdem, welche DNA-Merkmale in einer Spur enthalten sind,
15:13kann ein Tatverdacht erhärtet oder ausgeschlossen werden.
15:16Das DNA-Profil eines Menschen, auch genetischer Fingerabdruck genannt, ist einzigartig.
15:24Britta Rode untersucht die Spur akribisch.
15:28Dabei überprüft sie, welche DNA-Merkmale einer fremden Person
15:31und damit einem möglichen Tatverdächtigen zugeordnet werden können.
15:35Das Opfer war auf einer Kirmes, hatte da viel Kontakt mit Freunden, Familie,
15:42anderen Personen, die sie vielleicht mal angerempelt haben.
15:46Und dann wurde die Kleidung noch so oft von der Polizei untersucht.
15:52Und alle diese Personen können DNA auf der Kleidung hinterlassen.
15:55Und das ist halt wichtig zu schauen, kann ich da irgendwelche Muster ausschließen.
16:05Die Merkmale, die anschließend übrig bleiben, lässt die Forensikerin in der Datenbank des BKA recherchieren.
16:12Hier sind polizeibekannte Straftäter mit Fingerabdrücken und ihrer DNA gespeichert.
16:17Treffer. Ein Mann scheint perfekt auf die Spur an Elkes T-Shirt zu passen.
16:21Die Wahrscheinlichkeit war teilweise mehr als 30 Milliarden.
16:28Und das ist bei uns die Grenze, wo wir sagen, ab diesem Wert ist es auch wirklich sicher, dass er Spurenverursacher ist.
16:36Das bedeutet, die Wahrscheinlichkeit, eine andere Person zu finden,
16:40die ebenso gut auf die DNA-Spur am T-Shirt passt, ist 1 zu 30 Milliarden.
16:45Ein neuer Ermittlungsansatz für den zuständigen Oberstaatsanwalt Hubert Feldkamp.
16:50Kann Elkes Schicksal nach 23 Jahren endlich geklärt werden?
16:55Der Tatverdächtige heißt Siegfried K.
16:58Damals hatte ihn die Polizei nicht überprüft.
17:02Das war ein wildfremder Mann, der mit dem Opfer in keinster Weise irgendeine Beziehung hatte.
17:11So, und den finden Sie mal.
17:12Man ermittelt im Nahbereich, man ermittelt im Bekanntenbereich.
17:17Im Nachhinein ist das kein Fall gewesen, den man hätte sofort aufklären können.
17:22Für die Justizbehörden ist Siegfried K. allerdings kein Unbekannter.
17:27Er hatte 23 Eintragungen im Bundeszentralgesterauszug, war schon in frühester Jugend straffällig geworden.
17:33Unter anderem auch wegen eines Sexualdeliktes, war er zu einer Freiheitsstrafe verurteilt worden.
17:40Auch wegen Vermögensdelikten und sogar einem Bankraub saß Siegfried K. jahrelang im Gefängnis.
17:46Die Kleidung von Elke wird vom LKA erneut überprüft.
17:50Dieses Mal konkret auf das DNA-Profil des Verdächtigen.
17:53Ergebnis? An zehn verschiedenen Stellen lässt sich der Mann nachweisen.
17:59Das reicht aus für eine Festnahme.
18:01Oberstaatsanwalt Feldkamp konfrontiert ihn mit dem Tatvorwurf.
18:05Er hat sich dann eingelassen und behauptet, er hätte Elke es nicht getötet.
18:13Er bestätigte allerdings, dass er auf der Kirmes in Sögel gewesen sei.
18:17Das hat uns schon verwundert, dass er nach 25 Jahren das noch wusste.
18:20Er sagt aus, eine junge Frau habe sich auf seinen Schoß gesetzt, um andere Männer eifersüchtig zu machen.
18:28An diversen Stellen, auch unter dem T-Shirt, habe er sie berührt.
18:32So sei seine DNA an die Kleidung gekommen.
18:35Ob es wirklich Elke war oder doch ein anderes Mädchen, daran erinnere er sich nicht mehr.
18:41Ich habe ihm sofort gesagt, dass ich ihm nicht glaube.
18:45Ich habe diese Einlassung sozusagen für ein Geständnis gehalten.
18:49Denn wer außer der Täter hätte überhaupt die Veranlassung gehabt, sich so eine Geschichte auszudenken?
18:57Statt zu schweigen, macht sich Siegfried K. mit seinen Aussagen weiter verdächtig.
19:01Was bewegt ihn dazu, so detailreich zu berichten?
19:05Psychologin Caroline Rosti ordnet sein Verhalten ein.
19:08Täter bleiben recht häufig bei ihrer eigenen Version, weil sie darauf hoffen, freigesprochen zu werden.
19:15Deswegen denkt man sich so ein Lügenkonstrukt aus.
19:19Und in dem Lügenkonstrukt sind aus seiner Sicht die enthaltenen Fakten, die nötig sind, drinnen.
19:27Also wie kommt DNA gegebenenfalls zum Opfer, dass sie auf seinem Schoß gesessen hat?
19:32Sie vielleicht auch eine andere.
19:34Also da wird noch was mit eingeschoben.
19:36Und er hat ja manipulative Fähigkeiten, sonst wäre er nicht auch vorbestraft vielfach wegen Vermögensdelikten.
19:45Da haben wir ja etwas Betrügerisches.
19:47Es kommt zur Anklage.
19:49Am Landgericht Osnabrück startet der Prozess gegen Siegfried K.
19:52Inzwischen ist er 65 Jahre alt.
19:55Während der Verhandlung bewerten die Richter alle gesammelten Beweismittel, Aussagen und Indizien.
20:00Der Tatverdächtige bleibt bei seiner Geschichte.
20:04Mehrere Zeugen können sie aber widerlegen.
20:07Elke hat den ganzen Abend mit ihren Freunden auf der Kirmes verbracht.
20:10Für die Staatsanwaltschaft gibt es zudem einen eindeutigen Schuldbeweis.
20:15Das war die Tatsache, dass am rechten Hosenbein, unten am Saum und zwar innen, die DNA des Angeklagten festgestellt worden war.
20:25Und damit konfrontiert hatte er keine Erklärung dafür.
20:30Ich hatte aber eine Erklärung, der Täter hatte dem Opfer versucht die Hose auszuziehen und hatte offensichtlich das rechte Hosenbein schon bis über den Knöchel heruntergezogen.
20:43Um den Mann als Täter zu überführen, gilt es noch eine letzte entscheidende Frage zu klären.
20:48Wenn Elke ihren Mörder nicht auf der Kirmes getroffen hat, wo dann?
20:52Die junge Frau war stets misstrauisch gegenüber Fremden.
20:56Zu diesem Zeitpunkt wissen die Ermittler noch nicht, wie tragisch die Ereignisse in der Nacht zum 22. August wirklich waren.
21:09Kassel im Juli 2006. Ein Sexualverbrechen schockiert die Stadt in Nordhessen.
21:15Die 18-jährige Schülerin Anna wird auf dem nächtlichen Heimweg von einem Unbekannten erwürgt.
21:20Etwa 20 Kilometer entfernt, im Gebüsch eines Autobahnparkplatzes, findet man ihre völlig entkleidete Leiche.
21:29Die Obduktion ergibt, Anna wurde nach ihrem Tod sexuell missbraucht.
21:34Kommissar Lehnhoff vermutet aufgrund der Spurenlage am Fundort einen LKW-Fahrer als Täter.
21:40Bei der Untersuchung des Leichnams finden die Ermittler die DNA eines Mannes.
21:44Und stoßen auf ähnlich gelagerte Fälle.
21:47Dormagen im November 2003.
21:58Am Rand eines Baumarktgeländes wird die Prostituierte Nicole U. erdrosselt aufgefunden.
22:04Kriminalhauptkommissar Burkhard Achenbach ist damals bei der Mordkommission.
22:08Und in die Ermittlungen involviert.
22:10Die auffindende Situation war so, dass Nicole teilbegleitet hier abgelegt wurde und Teile ihrer Bekleidung eben auch auf bzw. neben der Leiche gefunden wurden.
22:24Und es fanden sich keine Anzeichen von Kampfspuren, sodass man eher von einem Ablageort als von einem Tatort ausgehen musste.
22:30Die Ermittlungen führen nach Köln. Dort war Nicole U. auf dem Straßenstrich tätig.
22:38An dieser Stelle ist sie vermutlich auf ihren späteren Mörder gestoßen.
22:42War es auch hier ein LKW-Fahrer?
22:45Dieser Verdacht kommt durch eine Zeugenaussage ins Spiel.
22:47Die Kollegin, ebenfalls eine Prostituierte, hat beobachtet, dass Nicole in ihrem Fahrzeug saß, dort auf Freier gewartet hat, dass ein LKW vor diesem Fahrzeug geparkt hat.
23:01Und danach waren sowohl der LKW als auch Nicole verschwunden.
23:06Seit 1950 starben über 400 Prostituierte in Deutschland an Tötungsdelikten.
23:12Die häufigsten Todesursachen waren dabei Erstechen und Erwürgen.
23:15Im Mordfall Nicole kommen die Ermittler nicht weiter. Der Fall bleibt zunächst ungeklärt.
23:33Mörs im Oktober 2004. Der Parkplatz Dong an der A57.
23:39Ein Jahr nach der Tötung an Nicole U. überlebt Asta J. hier einen Mordversuch.
23:44Die junge Frau arbeitet auch auf dem Kölner Straßenstrich. Steigt in einen LKW.
23:50Der Fahrer stranguliert sein Opfer.
23:51Auch bei Asta J. ist der Täter sehr brutal vorgegangen. Hat auch sie überfallen im LKW. Hat sie sofort gedrosselt mit einer Schnur.
24:04Sie hat ihn gefragt, was er denn wolle, warum er das denn mache. Und er hat geschildert, dass er Sex wolle, aber kein Geld dafür habe.
24:12Sie hat ihm dann angeboten, das auch umsonst zu machen. Sie wollte aus dieser Situation raus. Hat natürlich die Gefahr erkannt.
24:20Der Fahrer vergewaltigt Asta J. im Transporter. Danach steigt er aus und fordert auch sein Opfer auf, den LKW zu verlassen. Bedroht die Frau.
24:29Neben dem LKW hatte sie plötzlich festgehalten und mit einem Messer auf sie eingestochen. Hat ihr einen Stich verpasst.
24:38Und daraufhin hat sie ihn wieder angesprochen. Was tust du da? Wir hatten noch eine Abmachung.
24:43Und hat offensichtlich irgendeinen Zugang zu ihm gefunden. Hat ihm gesagt, ich möchte noch eine Familie haben.
24:49Und denk mal an deine Mutter. Lass mich gehen. Und daraufhin hat der Täter tatsächlich von weiterem Vorhaben abgelassen. Hat zu ihr gesagt, geh.
25:01Der Täter fährt weg. Asta schleppt sich schwer verletzt an den Rand des Parkplatzes. Ein Autofahrer kann sie retten. Die junge Frau überlebt den Angriff.
25:12In dem Moment, in dem Asta nach der Mutter des Täters gefragt hatte, ist bei dem Täter wahrscheinlich etwas auseinandergedriftet.
25:18Wir haben einmal das Ausleben einer Fantasiewelt, was gerade eigentlich vorwiegend ist. Und jetzt taucht die Mutter auf.
25:26Und das passt dort nicht hinein. Sodass er eben von dem Opfer abgelassen hat und ihr in dem Fall Gott sei Dank die Flucht auch gelungen ist.
25:36Zwei Gewaltverbrechen an Prostituierten. Beide in unmittelbarer Nähe der A57. Die Mordkommission kommt 2004 erstmal nicht weiter.
25:48Kassel. Zwei Jahre später. Nach dem Mord an Anna S. kann nun die DNA von ihrem Täter mit den Fällen Nicole U. und Asta J. verglichen werden.
25:57Und wirklich. Alle drei sind identisch. Der Unbekannte ist also ein Serienmörder.
26:05Lehnhoff jagt ein Phantom. Vermutlich einen Lkw-Fahrer.
26:08Der Kommissar setzt jetzt alle Hoffnungen auf eine Mautbrücke kurz vor Annas Fundort.
26:14An diesen Stationen werden die Daten von allen Lkw, die sie passieren, erfasst.
26:18Wir wussten ja in etwa, wann der Täter diese Mautstation passiert haben müsste.
26:31Wir hatten vielleicht einen Spielraum von einer guten halben Stunde.
26:36Dann wären möglicherweise 30 bis 50 Lkw-Daten erfasst worden.
26:41Aber an eben diese Daten kommt die Polizei nicht ran. Das Mordgesetz verbietet es.
26:50Das war natürlich schon ein Schlag ins Gesicht.
26:54Intensiv hat die Staatsanwaltschaft Kassel das Polizeipräsidium über Innenministerien,
27:00über das Innenministerium und über das Justizministerium versucht, an diese Daten ranzukommen.
27:06Aber das war nicht möglich.
27:09Diese Tür zu den Ermittlungen bleibt verschlossen.
27:13Strafrechtler Markus Sittich erklärt, warum sogar die Polizei keinen Zugriff auf die Mautdaten der Lkw hat.
27:20Würde man Mautdaten für Strafverfolgungszwecke nutzen, würde das letztendlich dem Datenschutz zuwiderlaufen.
27:27Das ist ein Grundrecht, das aus dem allgemeinen Persönlichkeitsrecht ausfließt und schlicht und ergreifend besagt,
27:34dass der Einzelne oder die Daten des Einzelnen geschützt werden.
27:37Man erhebt in dem Fall massenhaft Daten, nämlich eben von allen Lkw-Fahrern, die die entsprechenden Mautstellen passieren.
27:44Sie könnten permanent alle Lkw-Fahrer mit diesen Daten strafverfolgen, ohne dass da ein konkreter Anlass für bestünde.
27:52Der Täter bleibt ein Phantom.
27:54Die Ermittlungen kommen aber auch so in Gang.
27:57Auf der Rheinbrücke bei Duisburg findet ein Jogger das Handy des Opfers Anna aus Kassel.
28:03Jetzt ist man sich sicher.
28:05Von Nordhessen aus muss der Mörder regelmäßig an die Niederrhein gefahren sein.
28:10Aufgrund der beiden anderen Tatorte und dem Fundort des Handys vermutet man einen Pendler.
28:16Bei seinen Ermittlungen stößt Kommissar Lehnhoff schließlich noch auf einen vierten Fall, der den anderen sehr ähnlich ist.
28:23Und der wird letztendlich der Schlüssel zur Klärung der Mordserie.
28:27Sögel im August 1995.
28:38Auf einem Stoppelfeld wird die Leiche einer jungen Frau gefunden.
28:42Es ist Elke S., eine 24-jährige Rechtsanwaltsgehilfin.
28:46Mit ihrer eigenen Kleidung wurde sie auf brutalste Weise erwirkt.
28:50Als Motiv vermutet die Polizei ein versuchtes Sexualdelikt.
28:53Erst als die Ermittler 23 Jahre später die Asservate mit besseren kriminaltechnischen Methoden erneut untersuchen,
29:01stoßen sie auf eine konkrete Spur.
29:03An Elkes T-Shirt und ihrer Jeans lässt sich die DNA eines fremden Mannes nachweisen.
29:10Der mittlerweile 65-Jährige heißt Siegfried K.
29:14Es kommt zum Prozess.
29:15Um festzustellen, ob er schuldig ist, wertet das Gericht alle zusammengetragenen Beweismittel aus.
29:22Darunter auch Fotoalben, die im Haus des Tatverdächtigen gefunden wurden.
29:26Bei der Überprüfung der Fotos fiel auf, dass die hintereinander eingeklebt waren mit der Überschrift Urlaub 1995.
29:36Und zwar ein Urlaub in Schweden 1995.
29:38Und da auf den erwähnten Fotos hatte er einen Pullover an.
29:45Und seine von ihm getrennt lebende Ehefrau hat uns bestätigt, dass er diesen Pullover 1995 ständig getragen hat.
29:53Das war sein Lieblings-Pullover.
29:55An Elkes Kleidung hatte die Polizei blaue und grüne Faserspuren gesichert.
30:01Jetzt gibt es ein mögliches Vergleichsstück.
30:03Für eine Analyse zieht das Gericht einen Sachverständigen hinzu.
30:06Und der hat festgestellt, dass diese Art des Plovers durchaus Spurverursacher für diese Polyacrylfasern oder Polyacrylnitrilfasern gewesen sein könnte.
30:22Leider bleibt das Oberteil nur ein Indiz, aber kein letztendlicher Beweis für die Tatbeteiligung.
30:28Es landete schon vor langer Zeit auf dem Müll.
30:32Weiter ist unklar, wie Elke auf ihren Mörder getroffen ist.
30:35Die 24-Jährige besuchte mit ihren Freunden eine Kirmes.
30:39Als diese weiterziehen, in eine Musikbar, geht Elke nach Hause.
30:44Ihr Wohnort ist nur wenige Kilometer entfernt.
30:47Wie hat es Siegfried K. geschafft, sie auf dieser kurzen Strecke abzupassen?
30:52Elke S. wurde von Freunden und Bekannten in der Weise geschildert, dass sie eher zurückhaltend und schüchtern gewesen sei.
30:58Sie würde auf keinen Fall zu Fuß nach Hause gehen. Das ist problematisiert worden, ob sie vielleicht zu Fuß nach Hause gegangen ist.
31:07Aber das wurde von allen Verwandten und Freunden verneiht. Das würde sie niemals machen.
31:12Sie lässt sich nur von Bekannten mitnehmen oder aber sie fährt mit einem Taxi.
31:18Taxigeld hat sie immer dabei. Dafür war Elke bekannt.
31:21Erneut begutachten die Ermittler die Fotos aus dem Familienurlaub in Schweden.
31:27Darauf zu erkennen Siegfried K.'s Auto.
31:30Und haben dann festgestellt, dass er tatsächlich im Sommer 1995 einen alten Mercedes-Diesel 200D gefahren hat.
31:42Dieses Fahrzeug war ein altes Taxi gewesen, was noch in der Originallackierung gefahren wurde.
31:49Wo das Schild oben zwar abgebaut war, aber ansonsten einem Taxi zum Verwechseln ähnlich war.
31:56Ein fataler Irrtum. Elke muss den Wagen für ein Taxi gehalten haben und eingestiegen sein.
32:03Was dann passiert ist, bleibt ungewiss. Hierzu schweigt der Angeklagte.
32:08Das Gericht vermutet, dass Elke während der Fahrt aus dem Auto geflohen ist.
32:13Sie muss auf das Stoppelfeld gerannt sein. Hier wurde sie von ihrem Mörder wahrscheinlich eingeholt.
32:18Siegfried K. leugnet die Tat bis zum Schluss.
32:21Er hat sich nicht irgendwie beeindruckt gezeigt. Ein Wort der Reue, ein Geständnis ist nicht gekommen.
32:29Ein Geständnis hatte ich eigentlich gehofft, dass er das bis zum Schluss des Verfahrens noch machen würde, weil die Beweislage einfach erdrückend war.
32:39Was bewegt einen Menschen dazu, eine solch brutale Straftat zu begehen?
32:43Irgendwas muss den Täter dann auch motiviert haben, dass er ihr schon nachgerannt ist.
32:50Das kann eben das nicht gestillte sexuelle Verlangen sein, beziehungsweise auch ein Kränkungserleben, dadurch, dass sie abgehauen ist.
32:58Und er wird wahrscheinlich Angst bekommen haben in diesem Moment.
33:02Und dann nimmt er ja auch ein zufälliges Mittel, die eigene Kleidung des Opfers, um sie umzubringen.
33:09Siegfried K. wird 2020 wegen Mordes zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt.
33:15Das Gericht schließt sich der Forderung der Staatsanwaltschaft an.
33:18Mordmerkmal? Die Verdeckung einer versuchten Sexualstraftat.
33:22Elke muss sich erheblich gewehrt haben und sie muss auch wahnsinnig viel Krach gemacht haben, sodass er Angst hatte, entdeckt zu werden.
33:34Es war ja ein Kilometer weiter Kirmes gewesen und es war mit Personen zu rechnen, die dort an der Straße entlang kamen.
33:44Das war für ihn sicherlich eine Motivation, Elke zum Schweigen zu bringen.
33:49Viele Jahre lang hat dieser Fall Oberstaatsanwalt Hubert Feldkamp begleitet.
33:55Nun kann er ihn endlich zu den Akten legen.
33:58Es war eine Genugtuung, den Täter tatsächlich verurteilt zu sehen.
34:02Es war aber nicht so, dass uns zum Feiern zumute war.
34:06Denn es blieb die Tatsache, dass eine 24 Jahre alte junge Frau auf grausame Art und Weise getötet worden war.
34:14Und auch die Verurteilung des Täters macht das nicht ungeschehen.
34:17Und auch wenn der Verlust der Familie bleibt, so haben sie nun Gewissheit, was mit Elke geschehen ist.
34:30Nach 25 Jahren ist ihr Schicksal endlich aufgeklärt.
34:34Kassel, Sommer 2006.
34:43Auf dem nächtlichen Heimweg wird die 18-jährige Anna in einer Grünanlage erwürgt.
34:48Ihre nackte Leiche liegt neben einem Autobahnparkplatz in der Nähe des Tatorts.
34:53Kommissar Leenhoff hat einen Lkw-Fahrer als möglichen Täter im Visier.
34:57Durch einen DNA-Abgleich kommt heraus, der Unbekannte hat noch weitere Frauen auf dem Gewissen.
35:03Nicole U. erdrosselt auf einem Baumarktgelände in Dormagen.
35:07Damals ermittelt Burkhard Achenbach von der Kripo Köln.
35:10Auch im Fall Asta J.
35:12Sie überlebt eine Messerattacke auf einem Rastplatz.
35:16Beide Opfer haben in Köln als Prostituierte auf dem Straßenstrich gearbeitet.
35:21Die zwei Kommissare sind auf der Suche nach demselben Täter.
35:24Und die Ermittler entdecken noch einen weiteren, ähnlichen Fall.
35:32In einem Waldstück an der A45 bei Siegen wird 2005 eine junge Frau tot aufgefunden, missbraucht und erwirkt.
35:40Es ist Aneta B. Die Polin verschwand auf dem Heimweg von ihrem Bruder.
35:45Ihre Kleidung untersucht man damals auf DNA. Ohne Erfolg.
35:49Zu dem Fall in Siegen gab es wesentliche Übereinstimmungen.
35:55Nämlich, dass Auffindeort nicht gleich Tatort war, das Opfer entkleidet war.
36:02Offensichtlich wieder ein Fahrzeug als Transportmittel, ein LKW, eine Rolle gespielt hat.
36:09Und die Gewalt gegen den Hals, das Würgen.
36:11Bei den ersten Untersuchungen der Leiche hatten die Kriminaltechniker keine DNA von einer zweiten Person gefunden.
36:20Das ändert sich jetzt.
36:21Lenhoff besteht auf eine erneute Analyse.
36:24In einem anderen Labor.
36:25Bei der akribischen Suche bekam ich dann irgendwann einen Anruf von dem Leiter der DNA-Analysestelle des Landeskriminalamtes, der mir sagt, er habe auch hier eine DNA gefunden, eine Fremd-DNA, die eindeutig unserem Täter zuzuordnen war.
36:44Und die bestätigt die Vermutung.
36:48Der Mörder von Anna aus Kassel ist auch der von Aneta.
36:52Eine wichtige Erkenntnis.
36:54Der Mann ist demnach nicht nur auf der nördlichen Hauptstrecke ins Ruhrgebiet, die über die A44 verläuft, unterwegs.
37:01Der Mord von Siegen beweist, er fährt womöglich auch weiter südlich, über die A45 Richtung Ruhrpott.
37:08Drei Morde und ein Versuchter.
37:10Der Erfolgsdruck wird größer. Der Killer kann jederzeit wieder zuschlagen.
37:17Die Kölner Ermittler versuchen nun, die einzige Zeugin zu befragen.
37:21Und bedienen sich dabei einer besonderen Methode.
37:25Unser Opfer Aster hatte eine sehr gute Erinnerung an das Aussehen des Täters.
37:31Konnte man an den Schilderungen erkennen und so haben wir auch sofort erkannt, dass es Sinn macht, da ein Phantombild zu erstellen.
37:38Was ihr dann auch sehr gut gelungen ist.
37:41Und sie hat immer auf eine Besonderheit hingewiesen, nämlich, dass der Täter auffällige Narben im Bauchbereich haben soll.
37:49Mit der Fahndungsskizze und der Täterbeschreibung geht die Polizei an die Öffentlichkeit.
37:54Entlang seiner möglichen Fahrtroute erscheint das Phantombild in den jeweiligen Tageszeitungen.
37:59Auch in Haiga, nicht weit vom Tatort im Mordfall Aneta.
38:03Und daraufhin meldete sich eine Bekannte des Täters, die sagte, ich kenne jemand, der ein solches Narbenbild aufweist.
38:14Es ist Marco M. Lkw-Fahrer. Verheiratet, aber getrennt lebend. Und Vater eines Sohnes.
38:23Er soll oft mit Prostituierten verkehrt haben. Die Polizei durchsucht sein Haus.
38:29Nimmt auch den Lkw genauer unter die Lupe. Und wird fündig.
38:33Auf einer Ablage neben der Schlafkoje entdecken die Ermittler die Halskette des ersten Mordopfers Anna.
38:40Ein DNA-Abgleich bringt dann die Gewissheit. Marco M. wird festgenommen. Zunächst gibt er den Unschuldigen.
38:49Er hat aber gespürt, dass die Schlinge sich zuzog. Hat dann gestern versucht, noch einige Beweismittel beiseite zu schaffen.
38:56Nachdem die Vergleichsprobe bei ihm entnommen war. Und hat aber dann nach seiner polizeilichen Einlassung, seiner polizeilichen Einvernahme, den Ablageort dieser Beweismittel dann genannt.
39:09Die wurden von uns geholt.
39:11Die Gegenstände, ein Messer und Handschuhe, an denen die DNA des Opfers Asta J. gefunden wurde, können sichergestellt werden.
39:19Schließlich ergibt die Auswertung seiner Tachoscheibe. In der Mordnacht steht sein Lkw. Um zwei Uhr.
39:26Genau zum Todeszeitpunkt von Anna. In dieser Parkbucht muss er auf sein Zufallsopfer gewartet haben.
39:33Dann verfolgt er die 18-Jährige in die Grünanlage und erwirkt sie.
39:37Er hat sie auf Händen und auf seiner Schulter getragen. Er hat immer dann, wenn er vermutete oder tatsächlich Leute vorbeikamen,
39:45einen Zickzackkurs eingeschlagen, um Deckung und Versteck zu suchen hinter diesen Bäumen oder hinter den Buschgruppen.
39:52Am Ende seiner Wegstrecke, die immerhin über 800 Meter lang war, hat er sie noch über eine Fußgängerbrücke, über die B83, getragen.
40:03Auch unter der Fußgängerbrücke war reger Pkw-Verkehr.
40:08Und er hätte auch von dort jederzeit entdeckt werden können.
40:12Für uns war das eine Erfahrung, die wir so auch noch nicht hatten, dass ein Mensch mit einer solchen kriminellen Energie so viel auf sich nimmt,
40:21um letztendlich sexuell seiner Befriedigung nachzukommen.
40:26Nach dem Mord fährt er mit Annas Leiche über die Autobahn zum Rastplatz.
40:30Dort steht sein Lkw laut Tachoscheibe wieder, zwischen 3 und 4 Uhr.
40:35Marco M. gesteht, in dieser Zeit missbraucht er Annas Leiche auf dem Parkplatz und wirft sie danach ins Gebüsch.
40:43Im regelmäßigen Abstand von etwa einem Jahr hat sich der 28-Jährige immer wieder Frauen ausgesucht, die er sexuell missbraucht und tötet.
40:52Alles Zufallsopfer.
40:53Wir haben es hier mit einem Täter zu tun, der nach außen zunächst einmal relativ überangepasst ist, als freundlicher Mitmensch gilt,
41:01der sehr wahrscheinlich in Konfliktsituationen auch wenig gut für sich einstehen kann und auch für sich wenig Anerkennung findet.
41:10Haben wir dann nach solchen Konfliktsituationen das Eintauchen in Gewaltfantasien, in sexuelle Gewaltfantasien,
41:18über die er sich die Anerkennung dann holt letztendlich und sich Frauen sucht, die er absolut entmenschlicht,
41:25deren Körper er benutzt, dann auch Richter über Leben und Tod ist, teilweise auch den toten Körper benutzt
41:33und diese dann liegen lässt, wegschmeißt, was eine absolute Erhöhung, Aussicht des Täters bedeutet.
41:42Sein ausgeprägter Sexualtrieb und seine Brutalität spielen dann auch im Gerichtsurteil eine große Rolle.
41:50Marco M. wird 2007 vom Landgericht Limburg zu lebenslanger Haft verurteilt, mit anschließender Sicherungsverwahrung.
41:58Der in den Medien als Brummimörder bekannte Täter hinterlässt bei Kommissar Lienhoff schließlich ein Bild, das etwas überrascht.
42:06Er machte nicht den Eindruck des eiskalten Killers oder des Serienvergewaltigers, sondern er war eigentlich sehr hilflos, kam er mir vor, naiv.
42:19Man kann fast sagen, dass er erleichtert gewesen ist, als er entdeckt worden ist.
42:25Er hat auch irgendwann erklärt, dass er froh darüber gewesen ist, dass man ihm auf die Schliche gekommen ist.
42:33Fast drei Monate lagen zwischen dem letzten Mord und der Entdeckung des Täters.
42:39Für Kommissar Achenbach eine Genugtuung, dass dadurch auch die zwei Prostituiertenmorde geklärt werden konnten.
42:47Auch für mich persönlich war es sehr wichtig, diesen Menschen, der so brutal und rücksichtslos vorgegangen ist, das Handwerk zu legen.
42:57Denn wir waren uns alle einig, das ist ein Mann, ein Täter, der nicht aufhören wird.
43:04Die Mordermittler aus Köln und Kommissar Lienhoff aus Kassel haben nicht nur einen Serienmörder gestoppt und hinter Gitter gebracht.
43:13Der inzwischen pensionierte Kriminalist hat auch gegenüber Annas Mutter schließlich sein Versprechen eingelöst.
43:21Die Mordermittler aus Kassel
43:22»Achenbach«
43:22»Achenbach«
43:23»Achenbach«
43:24»Achenbach«
43:24»Achenbach«
43:25Vielen Dank.

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