PUTINS KRIEG: Diplomatisches Poker um die Ukraine – Doch an der Front "geht das Schlachten weiter"
US-Präsident Donald Trump will am Dienstag mit dem russischen Staatschef Wladimir Putin über die Ukraine sprechen. «Wir wollen sehen, ob wir diesen Krieg zu einem Ende bringen können», sagte Trump am Sonntag (Ortszeit) auf einem Flug von Florida nach Washington. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow bestätigte am Montag das geplante Telefonat, aber wollte sich nicht zum Inhalt äußern. Man wolle nichts vorwegnehmen.
Trump wurde da schon konkreter und sagte, es werde bei dem Gespräch unter anderem um eine «Aufteilung bestimmter Vermögenswerte» gehen. «Wir werden über Land sprechen. Wir werden über Kraftwerke sprechen», sagte der US-Präsident. Über das Wochenende sei bereits viel erreicht worden und möglicherweise habe man bis Dienstag etwas zu verkünden.
Vergangene Woche war Trumps Sondergesandter Steve Witkoff in Moskau gewesen, um Putin den Vorschlag der USA für eine Waffenruhe darzulegen. Peskow sagte daraufhin, es gebe «sicherlich einige Gründe für vorsichtigen Optimismus». Putin selbst betonte, er sei grundsätzlich offen für eine Feuerpause, machte aber deutlich, dass aus seiner Sicht noch eine ganze Reihe offener Fragen zu klären seien.
Unter anderem fordert Russland als Voraussetzung für einen Frieden den Abzug ukrainischer Truppen aus den annektierten, aber nur teilweise von Invasionstruppen besetzten russischen Regionen Donezk, Luhansk, Cherson und Saporischschja, was die Ukraine aber kategorisch ablehnt. In Saporischschja kontrollieren russische Truppen das größte Atomkraftwerk Europas. Auch die 2014 von Russland annektierte Halbinsel Krim will die Regierung in Kiew nicht verloren geben.
Unter Trumps Joe Biden hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in diesen Punkten die US-Regierung klar hinter sich. Aber Trump richtete die amerikanische Ukraine-Politik komplett neu aus und ging auf Putin zu. Das hat auch unter den europäischen Verbündeten für enorme Unruhe gesorgt.
#weltnetzreporter #ukraine #russland #krieg
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Das Video wurde 2025 erstellt
US-Präsident Donald Trump will am Dienstag mit dem russischen Staatschef Wladimir Putin über die Ukraine sprechen. «Wir wollen sehen, ob wir diesen Krieg zu einem Ende bringen können», sagte Trump am Sonntag (Ortszeit) auf einem Flug von Florida nach Washington. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow bestätigte am Montag das geplante Telefonat, aber wollte sich nicht zum Inhalt äußern. Man wolle nichts vorwegnehmen.
Trump wurde da schon konkreter und sagte, es werde bei dem Gespräch unter anderem um eine «Aufteilung bestimmter Vermögenswerte» gehen. «Wir werden über Land sprechen. Wir werden über Kraftwerke sprechen», sagte der US-Präsident. Über das Wochenende sei bereits viel erreicht worden und möglicherweise habe man bis Dienstag etwas zu verkünden.
Vergangene Woche war Trumps Sondergesandter Steve Witkoff in Moskau gewesen, um Putin den Vorschlag der USA für eine Waffenruhe darzulegen. Peskow sagte daraufhin, es gebe «sicherlich einige Gründe für vorsichtigen Optimismus». Putin selbst betonte, er sei grundsätzlich offen für eine Feuerpause, machte aber deutlich, dass aus seiner Sicht noch eine ganze Reihe offener Fragen zu klären seien.
Unter anderem fordert Russland als Voraussetzung für einen Frieden den Abzug ukrainischer Truppen aus den annektierten, aber nur teilweise von Invasionstruppen besetzten russischen Regionen Donezk, Luhansk, Cherson und Saporischschja, was die Ukraine aber kategorisch ablehnt. In Saporischschja kontrollieren russische Truppen das größte Atomkraftwerk Europas. Auch die 2014 von Russland annektierte Halbinsel Krim will die Regierung in Kiew nicht verloren geben.
Unter Trumps Joe Biden hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in diesen Punkten die US-Regierung klar hinter sich. Aber Trump richtete die amerikanische Ukraine-Politik komplett neu aus und ging auf Putin zu. Das hat auch unter den europäischen Verbündeten für enorme Unruhe gesorgt.
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Kategorie
🗞
NewsTranskript
00:00Ganz herzlich willkommen hier zu unserem Weltspezial.
00:03Es geht um den Ukraine-Krieg.
00:05Donald Trump und Wladimir Putin wollen miteinander reden.
00:11US-Präsident Donald Trump hat für morgen ein Telefonat
00:14mit dem russischen Diktator Wladimir Putin
00:16über einen Frieden in der Ukraine angekündigt.
00:18Über das Wochenende sei viel Arbeit geleistet worden.
00:21Moskau bestätigte den Termin.
00:23Das hindert Russland allerdings nicht daran,
00:25auch in den vergangenen Nächten
00:27den Frieden in der Ukraine unter Beschuss zu nehmen.
00:34Da fragen wir nach bei unserem US-Korrespondenten
00:37Michael Willenweber in Washington.
00:40Michael, was ist bislang über dieses Telefonat bekannt?
00:43Donald Trump selber hat sich dazu geäußert.
00:45Was ist davon zu erwarten?
00:50Wir wissen noch nicht genau, wann es stattfindet,
00:52außer dass es morgen sein soll.
00:54Das ist bestätigt von Wladimir Putin.
00:57Donald Trump hat gestern in der Air Force One
01:00auf dem Rückflug nach Washington darüber gesprochen mit Journalisten.
01:06Es reisen immer 2-3 Pool-Journalisten mit in die Air Force One,
01:11die dann diese Äußerungen verteilen an uns alle.
01:17Mehr oder weniger fast schon in Echtzeit.
01:19Demnach hat Donald Trump davon gesprochen,
01:22dass es natürlich um Gebietsverluste für die Ukraine gehen wird,
01:27dass es um große Stücke von Land gehen wird
01:31und dass es auch um Kraftwerke gehen wird.
01:35Da fällt mir natürlich ein,
01:37ohne dass es explizit genannt worden ist
01:40auf dem Flug zurück nach Washington,
01:42das Atomkraftwerk Zaporizhia,
01:45worüber sich Russland und die Ukraine im Streit liegen.
01:51Im Moment liegt es ja auf russisch besetztem Territorium,
01:56wird allerdings von der Ukraine offensichtlich noch geführt,
02:00dieses Atomkraftwerk.
02:02Das hat natürlich eine entscheidende Bedeutung für die Energieversorgung.
02:05Aber es geht offensichtlich nicht nur um dieses,
02:08denn er hat im Plural davon gesprochen, von Kraftwerken.
02:12Da scheint es dann noch weitere Differenzen zu geben.
02:16Insgesamt äußerte er sich recht positiv.
02:19Es hat am Wochenende weitere Gespräche gegeben,
02:22die wohl positiv verlaufen seien.
02:24Das deckt sich auch mit den Äußerungen von Steve Whitkoff,
02:27dem Sondergesandten, der mit Wladimir Putin mehrere Stunden gesprochen hat
02:32und glaubt auch, dass man sich da deutlich angenähert habe,
02:38also dass man jetzt tatsächlich einem Waffenstillstand deutlich näher ist,
02:42als man das vielleicht bisher gedacht hat.
02:46Vielleicht auch die ukrainische Seite, Volodymyr Zelensky,
02:49hat ja immer betont, dass die Russen nur Zeit schinden wollen.
02:53Die Frage ist natürlich, was wird daraus erwachsen in der Zukunft?
02:57Das ist im Moment nicht abzusehen.
03:00Mein Eindruck ist eigentlich, dass die amerikanische Seite,
03:03also Donald Trump und auch Steve Whitkoff,
03:06vielleicht doch deutlich positiver bereit sind,
03:09eine Situation einzuschätzen, als dann auch andere.
03:13Es gibt hier in den USA weiterhin diesbezüglich sehr viel Skepsis.
03:17Und vielleicht noch angeführt, eine jüngste Umfrage,
03:21die gemacht worden ist, allerdings von einem demokratischen Meinungsforschungsinstitut,
03:25demnach glauben, dass 49% der Amerikaner,
03:29dass Donald Trump auf der Seite von Wladimir Putin steht
03:36und 61% der Amerikaner sagen, aber sie unterstützen die Ukraine
03:40und nur 2% sind für Russland.
03:44Also da gibt es in der Wahrnehmung, in der Öffentlichkeit,
03:46auf jeden Fall einen riesen Unterschied zwischen Präsident Trump,
03:52von dem Glauben, dass 49% auf der Seite Russlands stehen
03:56und nur 2% der Amerikaner.
03:58Also da muss offensichtlich in seinem Sinne Donald Trump
04:01noch ein bisschen Aufklärungsarbeit dann leisten.
04:04Auf jeden Fall ist seine Position nicht sehr populär.
04:07Das ist in der Tat eine bedenkliche Umfrage.
04:10Nun sprichst du von einem Waffenstillstand,
04:12andere von einer Feuerpause, im Grunde das Gleiche.
04:14Aber wenn es dazu kommen sollte, selbst wenn,
04:17wie weit denkt Trump auch in die Zukunft?
04:19Also wie könnte sich denn darauf eines Tages tatsächlich
04:22ein dauerhafter Frieden oder Friedensverhandlungen zumindest entwickeln?
04:27Naja, das ist ja das, was wir aus Moskau gehört hatten in den letzten Tagen.
04:32Da ist ja dieser Waffenstillstand, der designt worden ist,
04:36von den Amerikanern und von den Ukrainern.
04:38Wir erinnern uns in Saudi-Arabien vergangene Woche.
04:42Da war ja von Gebietsabtretungen nicht die Rede,
04:46zumindest nicht in dem Papier.
04:49Und jetzt ist man deutlich darüber hinaus.
04:51Und das ist das ja, was die russische Seite gefordert hat.
04:53Sie forderte nicht nur einen Waffenstillstand,
04:56der wie auch immer auf dieser unheimlich langen Frontlinie
05:01kaum zu überwachen sei.
05:03Sie fordert, Russland fordert ja immer,
05:05also darüber hinaus schon einen stärker bezeichneten
05:11oder ausgearbeiteten Fahrplan dann hin zu einem Friedensschluss,
05:15gemeint mit anderen Worten ist,
05:16dass schon klar gemacht wird im Vorfeld,
05:19Gebiet sich unter den Nagel reißen zu können.
05:22Sprich, dass Russland also zum Beispiel die besetzten Gebiete zugesprochen werden
05:27oder vielleicht auch darüber hinaus,
05:29das war ja immer das Ansehen von Wladimir Putin,
05:31sich in Gänze die ostukrainischen Provinzen,
05:35die ja nicht in Gänze besetzt sind im Moment,
05:38aber diese vier in Gänze unter den Nagel zu reißen
05:41durch dann einen eventuellen Friedensschluss.
05:43Aber das ist ja Spekulation, ob darüber gesprochen worden ist,
05:46ob es diesbezüglich seitens der Trump-Administration
05:50vielleicht auch schon einen Weg für Zugeständnisse diesbezüglich gegeben hat.
05:54Also das kann man natürlich zum derzeitigen Zeitpunkt überhaupt nicht beurteilen.
06:01Das wird man sicherlich ein bisschen klarer sehen,
06:04dann morgen nach dem Telefonat,
06:06was Wladimir Putin dann mit Donald Trump führen wird.
06:09Und ich bin sicher, auch dann werden wir miteinander sprechen.
06:12Michael, danke dir für den Moment,
06:13für diese aktuelle Einschätzung aus Washington.
06:19Fassen wir das nochmal zusammen.
06:20Also US-Präsident Donald Trump,
06:22der hat für morgen Dienstag ein Telefonat angekündigt
06:25mit dem russischen Diktator Wladimir Putin.
06:28Thema soll ein Waffenstillstand
06:30oder vielleicht sogar Friedensverhandlungen in der Ukraine sein.
06:33Die Hintergründe dazu von Per-Dieter Heise.
06:39Tscherniv an diesem Wochenende.
06:41Ein Wohnhaus steht in Flammen, getroffen von einer russischen Drohne.
06:45Vorsichtig wagen sich die Feuerwehrleute in die oberen Stockwerke vor,
06:49versuchen den Brand zu löschen.
06:53Doch hinter jeder Tür lauert neue Gefahr.
06:56Russland setzt die Ukraine mit Drohnenangriffen weiter unter Druck.
07:00Und das am Ende einer Woche intensiver Friedensbemühungen
07:04zwischen den USA, der Ukraine und Russland.
07:07Auf dem Weg von seinem Wohnsitz in Florida nach Washington
07:10sagte US-Präsident Trump an Bord der Air Force One.
07:16Wir wollen sehen, ob wir diesen Krieg beenden können.
07:19Ich glaube, wir haben sehr gute Chancen.
07:23Wir werden über Gebietsansprüche und über Kraftwerke sprechen.
07:26Das ist eine große Frage.
07:28Aber vieles ist schon mit beiden Seiten,
07:30mit der Ukraine und mit Russland, besprochen worden.
07:33Wir verhandeln bereits über die Aufteilung bestimmter Vermögenswerte.
07:42Und schon morgen will er nach eigenen Angaben
07:45mit Russlands Präsident Putin
07:47über eine Waffenruhe für die Ukraine sprechen.
07:50Der Vorschlag aus Washington für eine 30-tägige Feuerpause
07:53liegt auf dem Tisch.
07:55Doch Moskau hat darauf bislang reserviert reagiert.
07:58Der ukrainische Präsident Zelensky
08:00kritisiert das Verhalten Moskaus als Verzögerungstaktik.
08:06Ein Waffenstillstand hätte bereits umgesetzt werden können.
08:09Aber Russland tut alles, um das zu verhindern.
08:12Und Putin lügt, wenn er sagt,
08:14dass ein Waffenstillstand zu kompliziert sei.
08:17Er will, dass Putin den Krieg in die Länge zieht.
08:20Und er wird ihn weiter in die Länge ziehen.
08:23Entscheidend vor allem,
08:25Putin hält an seinen Maximalforderungen fest.
08:28Darunter Gebietsansprüche und die Zusage,
08:31dass die Ukraine nicht Teil der NATO wird.
08:34Putin will die Existenz der Ukraine beenden.
08:37Deswegen hat er ja diesen Krieg begonnen.
08:40Und er ist bisher von seinen Maximalzielen gar nicht abgewichen.
08:43Die Frage für mich ist,
08:45warum Putin die Ukraine zum Aufgeben drängt.
08:48Die ukrainische Regierung und ihre europäischen Verbündeten
08:51befürchten, dass Trump eine Friedensregelung erzwingen will,
08:54die Russland einseitig bevorteilen könnte.
08:57Und der Angreifer so als Seger aus dem Krieg hervorgeht.
09:03Christoph Anner für uns in Kiew.
09:05Christoph, was ist aus ukrainischer und russischer Sicht
09:08von diesem Telefonat zwischen Trump und Putin zu halten?
09:12Gibt es Russland nicht sogar eher ungelegen derzeit?
09:18Im Prinzip sind wir momentan in einem Erschöpfungskrieg.
09:22Eigentlich sind wir schon seit 1,5 Jahren in einem Abnutzungskrieg.
09:26Aber immer wieder gibt es auch Bewegung.
09:29Und dann bekommt diese Kampfhandlung etwas Dynamik.
09:32Aber es ist eben doch sehr viel Stellungskrieg, Materialschlacht.
09:36Und beide Seiten nimmt das enorm mit.
09:39Das ist kräfteraumend.
09:41Und das betrifft die Russen wie die Ukrainer.
09:44Also von daher gesehen, müssten eigentlich beide Länder
09:48ein Interesse daran haben, dass das endlich aufhört.
09:51Das ist das eine.
09:53Aber jetzt lass uns dazu kommen,
09:55was da morgen bei diesem Telefonat besprochen wird.
09:58Und noch eine Information vorweg.
10:00Wenn dann jetzt beschlossen werden sollte,
10:03dass ein Waffenstillstand vereinbart wird,
10:06dann ist auch die große Frage, wie lange der hält.
10:09Das kann dir ja vorher auch keiner sagen.
10:12Weil es gibt auf beiden Seiten enorm viele Hardliner,
10:15die das eben nicht wollen, dass die Waffen ruhen.
10:18Auch wenn sie wissen,
10:20dass ein Zermürbungskrieg extrem viel Kraft kostet.
10:23Sie bleiben dabei und sagen, wir haben unsere Ziele nicht erreicht.
10:27Wir wollen keinen Frieden.
10:29Es gibt auf ukrainischer Seite solche Leute wie auf der russischen Seite.
10:33Und das ist wohl die größte Gefahr,
10:35wenn ein Waffenstillstand herrschen sollte.
10:38Wie lange der hält oder ob der torpediert wird,
10:41sabotiert wird von allen Seiten, kann dir heute keiner sagen.
10:45Das, was morgen zu erwarten ist,
10:47ist auch schwierig jetzt zu prognostizieren.
10:50Trump und Putin werden wahrscheinlich versuchen,
10:53da irgendeinen gemeinsamen Nenner zu finden.
10:56Und Trump hat gesagt, man redet über Territorialfragen.
10:59Man redet über die Zukunft
11:01des größten Atomkraftwerkes in Europa, dem AKW-Sapparoge.
11:05Man redet über bilaterale Beziehungen,
11:07gemeinsame Ausbeutung von Rohstoffen.
11:09Wie sich dann die geschäftlichen Beziehungen
11:12in naher Zukunft entwickeln könnten.
11:14Aber Voraussetzung dafür ist natürlich auch die Waffenruhe.
11:17Sonst kann sich auch da nichts entwickeln.
11:20Es sind viele offene Fragen.
11:22Ich habe den Verdacht,
11:24dass vieles jetzt nach den Vorstellungen der Russen
11:28beginnen könnte zu laufen.
11:30Ich möchte da sehr vorsichtig sein.
11:32Dass die Russen im Prinzip die Territorien,
11:35die sie erobert haben, behalten können.
11:38Dass die Ukraine auf eine NATO-Mitgliedschaft
11:41ganz offiziell verzichten muss.
11:43Neutralität versprechen muss.
11:45Dass die Ukrainer keine Atomwaffen kriegen.
11:48Dass die Truppenstärke eingeschränkt wird der Ukrainer.
11:52Das könnte alles in diese Richtung laufen.
11:54Und dann stellt man sich die Frage,
11:56was bekommen denn die Ukrainer eigentlich,
11:58wenn sie einer Waffenruhe oder Waffenstillstand,
12:01wenn sie dem Ganzen zustimmen sollten.
12:03Auf diese Frage habe ich im Augenblick überhaupt keine Antwort.
12:06Es kann sein, dass man dann sagt,
12:08wenn die Amerikaner hier Rohstoffe ausbeuten,
12:11dann ist das automatisch eine Sicherheitsgarantie.
12:14Weil wenn die Amerikaner im Land sind,
12:16dann trauen sich die Russen auch nicht anzugreifen.
12:19Das ist ja das, was Trump gesagt hat.
12:21Aber das reicht Zelensky nicht.
12:23Wie soll er das denn vor seinen eigenen Leuten verkaufen?
12:26Wie soll er sich denn hinstellen
12:28und den Ultranationalisten und Hardlinern sagen,
12:30ja, wir kriegen gar nichts, die Russen alles.
12:32Also das ist alles noch komplett unausgegoren.
12:35Und deswegen auch so schwierig einzuschätzen.
12:38Christoph, was bedeutet das Ganze aber für die Soldaten an der Front?
12:43Denn immer, wenn es um mögliche Friedensgespräche geht,
12:45habe ich den Eindruck, dass beide Seiten
12:47fast noch unerbittlicher an der Front angreifen.
12:52Momentan gehen die Kämpfe mit voller Wucht weiter.
12:56Ich weiß gar nicht, wie ich das noch formulieren soll.
12:58Wir sagen immer mit unverminderter Härte.
13:01Ich will eigentlich jetzt mal kein Blatt vor den Mund nehmen
13:04und sagen, wie es ist, das Schlachten geht weiter.
13:07Es ist unvorstellbar, wie viele Menschen jeden Tag sterben.
13:11Und jetzt greifen auch die Russen in Saparoje an,
13:15im Süden des Kriegsgebietes, wo lange eigentlich relative Ruhe war.
13:19Jetzt sind sie aktiv wieder und greifen an der Nähe von Arishiv
13:24und haben da wohl auch schon ein kleines Örtchen erobert.
13:28Aber da gab es eigentlich lange keine Eroberungen mehr.
13:31Heute wohl die erste wieder oder vielleicht sogar drei Dörfer
13:34in der Nähe von Arishiv, etwas westlich davon.
13:37Dann im Donbass gehen die Kämpfe weiter.
13:40Ballungsraum Pakrovsk, da hatten die Ukrainer
13:43wieder die Initiative in den letzten Tagen.
13:45Jetzt scheint es aber auch schon nicht mehr ganz so gut zu klappen
13:48mit der ukrainischen Offensive.
13:50Die Oberhand scheint die Russen wieder zu haben.
13:52Dann Toretsk, auch in der Provinz Toretsk, heftigste Kämpfe.
13:56Dann russisches Kernland Kursk, die Provinz.
14:00Die Ukrainer halten da noch so einen Mini-Brückenkopf,
14:03werden rausgedrückt peu à peu.
14:05Und jetzt besteht auch die Gefahr,
14:07dass die Russen in die Provinz Sumi eindringen,
14:11also in die Nachbarprovinz der Provinz Kursk.
14:14Kursk, russisches Kernland, Sumi, Ukraine.
14:17Also man sieht schon, das ist genauso heftig wie die ganze Zeit.
14:21Wahrscheinlich hast du sogar recht, wenn du sagst,
14:23dass das alles noch vehementer ist, als es vor einigen Wochen war.
14:27Als ob alle noch versuchen würden,
14:29möglichst viel sich zu schnappen, möglichst viel zu erobern,
14:33bevor es dann vielleicht zu einem Waffenstillstand kommt.
14:37Christoph Wander, ganz herzlichen Dank für all deine Informationen
14:40und diese eindringlichen Schilderungen aus Kiew.
14:47Und die Frage bleibt natürlich,
14:49zu welchem Preis wird die Ukraine
14:51mögliche Friedensverhandlungen führen müssen?
14:53Weitere Unterstützung für das angegriffene Land,
14:55heute auch Thema in Brüssel.
14:57Die aktuellen Pläne der EU-Außenbeauftragten Kallas
15:00sehen Hilfen im Wert von bis zu 40 Mrd. Euro vor.
15:03Dafür sollen Mitgliedstaaten
15:05entsprechend ihrer Wirtschaftskraft Beiträge leisten.
15:08Aber nicht alle werden damit einverstanden sein.
15:11Jana Wochenig mit den Einzelheiten.
15:14Trotz der Einflussversuche von US-Präsident Trump
15:17ist ein Ende des russischen Krieges gegen die Ukraine
15:20bislang nicht in Sicht.
15:22Nach den letzten turbulenten Wochen
15:24setzen die Europäer verstärkt auf sich selbst.
15:27Das gilt auch bei der Unterstützung der Ukraine.
15:30Beim Außenministertreffen
15:32macht die EU-Chefdiplomatin Kallas klar,
15:35die Bedingungen, die sie gestellt haben,
15:37zeigen, dass Russland eigentlich keinen Frieden will.
15:40Denn sie stellen als Bedingungen all ihre ultimativen Ziele,
15:43die sie durch den Krieg erreichen wollen.
15:45Die EU-Chefin in Brüssel um Unterstützung für die Ukraine.
15:48Kallas will bis zu 40 Mrd. Euro Hilfen
15:50allein für dieses Jahr zur Verfügung stellen.
15:53Dafür sollen Mitgliedstaaten
15:55entsprechend ihrer Wirtschaftskraft Beiträge leisten.
15:58Außerdem sollen die Staaten 2 Mio. Schuss Artillerie-Munition
16:01für die Ukraine bereitstellen.
16:03Deutschland wird allein 7 Mrd. Euro Hilfe leisten.
16:06Das ist mit der Grundgesetzänderung,
16:08die für morgen geplant ist, sicher.
16:11Wir füllen damit die Waagschale für unsere eigene Sicherheit,
16:14für die Sicherheit in Europa und für die Sicherheit der Ukraine.
16:17Und diese Waagschale
16:19muss jetzt auch in Brüssel weiter gestärkt werden.
16:22Aber nicht alle EU-Staaten sehen das so.
16:25V.a. Ungarn lehnt die Militärhilfen
16:27als sinnlos und kriegsverlängernd ab.
16:29Die rechtskonservative Regierung von Ministerpräsident Orban
16:32hatte zuletzt schon die Aufhebung von Sanktionen
16:35gegen mehrere Russen erzwungen.
16:38In Europa gibt es derzeit ein Konzept,
16:40das die Ukraine unterstützen
16:42und gleichzeitig Europa wirtschaftlich zerstören will.
16:45Hilfe ist gut, und die Ukrainer brauchen auch Hilfe.
16:48Aber ihnen kann nicht geholfen werden,
16:50solange wir uns selbst ruinieren.
16:52Deshalb wird der Plan der EU-Außenbeauftragten
16:55womöglich auch freiwillig sein,
16:57damit kein Veto eingelegt werden kann.
16:59Ohnehin wird die Ukraine
17:01auf neue Hilfe-Zusagen der EU warten müssen.
17:04Es seien noch viele Details offen.
17:06Und die Verteidigungsminister haben auch noch ein Wort mitzureden.
17:12Bei mir im Studio ist Christian Hübenthal.
17:14Er ist der Herausgeber des Lagebildes
17:16Sicherheit und Experte für Sicherheitspolitik.
17:18Ganz herzlich willkommen. Vielen Dank.
17:20Da soll es also morgen dieses Telefonat geben
17:22zwischen Trump und Putin.
17:24Trump sagte schon, man werde auch darüber sprechen,
17:26wie gewisse Dinge aufgeteilt werden sollen.
17:29Das ist schwer einzuschätzen. Wie interpretieren Sie das?
17:32Klar ist erst mal, die Amerikaner drängen jetzt wirklich
17:35mit aller Macht auf eine sogenannte Friedenslösung.
17:38Ob die dauerhaft ist, das ist dann noch ein anderes Thema.
17:41Jetzt ist natürlich die Frage, zu welchem Preis dieser Frieden
17:44oder dieser Waffenstillstand, der in einen Frieden übergehen soll,
17:47dann erwirkt werden kann.
17:49Da hat Trump ja schon selber gesagt, es geht um Ressourcen,
17:52es wird um Land gehen und es wird um Kraftwerke gehen an der Stelle.
17:56Die Ukraine befürchtet ja, dass Trump Moskau
17:58vielleicht zu viele Zugeständnisse macht.
18:00Sie haben es eben auch sehr vorsichtig formuliert.
18:02Ist das am Ende eine Art Diktatfrieden, der da droht?
18:05Ich glaube schon, dass man das möglicherweise so nennen muss.
18:10Und was heißt das? Welche Konsequenzen hat das dann?
18:13Die Ukraine wird sozusagen weder gefragt,
18:15wird regelrecht überrollt.
18:17Ja, Sie haben ja jetzt diesem Waffenstillstand erst mal zugestimmt.
18:21Aber welche Möglichkeiten haben Sie denn, wenn die Amerikaner sagen,
18:24wir können jederzeit per Knopfdruck sozusagen
18:26die Unterstützung an- und ausstellen.
18:28Die Europäer haben es verpasst in den ganzen Jahren jetzt,
18:31sich dafür entsprechend aufzustellen.
18:33Frankreich und England haben da gewisse Tendenzen gezeigt,
18:36sozusagen in einen früheren Weltmachtmodus zurückzukehren.
18:39Aber sie werden ja ohne die Amerikaner
18:41den Russen eben nicht lange etwas entgegensetzen können.
18:44Wo Sie es gerade ansprechen, ist dieses Zusammenrücken,
18:47was wir gerade auch in Europa sehen, London, Paris, Berlin,
18:50zwangsläufig, weil die USA sich zurückziehen,
18:52vielleicht auch ein positives, ein kleines Hoffnungszeichen?
18:55Ich würde sagen, das ist ein Hoffnungszeichen für Europa,
18:58was allerdings für die Ukraine aus meiner Sicht jetzt zu spät kommt.
19:01Und das ist eigentlich das Tragische daran.
19:03Es war ja Zeit.
19:05Und erst jetzt mit diesem Wahlsieg Donald Trump,
19:07kommen die Staaten sozusagen in die Gänge
19:09und schaffen es, innerhalb kürzester Zeit Garantien zu geben,
19:12Gelder loszueisen.
19:14Sie schaffen es, sich in kurzer Zeit zu treffen.
19:16Warum ist das nicht vorher passiert?
19:18Das ist schon so eine Frage, die ich auch aus ukrainischer Seite
19:21den westlichen Ländern doch mal stellen würde.
19:23Garantien aus Europa, aber richtige Sicherheitsgarantien
19:26sind das ja nicht für die Ukraine. Und die lehnt Russland auch ab.
19:29Wie könnte das überhaupt aussehen,
19:31das Land dann in einem Friedensschluss zu sichern?
19:34Das wird eines der großen Probleme.
19:36Zur Zeit fordern die Russen ja ganz klar die Neutralität der Ukraine,
19:40dass sie niemals der NATO beitreten.
19:43Das heißt, man könnte dann nur durch so internationale Beobachtertruppen
19:46oder so möglicherweise da zumindest relativ schnell an Informationen kommen.
19:51Aber meine Befürchtung ist, das wird ein so instabiler Frieden,
19:54dass Europa und die Ostflanke der NATO damit noch Jahre
19:57oder Jahrzehnte beschäftigt sein werden.
19:59Was ist denn das Beste, was jetzt erstmal rauskommen kann
20:02für die Ukraine bei diesen Gesprächen?
20:04Ist das jetzt lediglich eine Feuerpause
20:06oder könnte das in ihren Augen auch mehr sein?
20:08Die Frage ist, was bei dieser Feuerpause passiert.
20:10Nutzen das beide Seiten, um sich sozusagen wieder fit zu machen
20:12für die nächste Runde?
20:14Und es gibt ja auch genügend Hardliner auf beiden Seiten,
20:16die sagen, es muss weitergehen.
20:18Da haben die Russen wahrscheinlich den Vorteil,
20:20weil sie die Ressourcen haben und jetzt diese Kriegsmaschinerie
20:22angeworfen haben.
20:24Ich glaube offen gesagt, die Ukraine kann dort nicht sehr viel gewinnen.
20:27Es wird am Ende Land gegen Land, Menschen gegen Menschen
20:30und vermutlich ein paar Rohstoffe sozusagen getauscht.
20:33Die Ukraine wird im Wesentlichen Rohstoffe verlieren.
20:35Meine Befürchtung ist, dass die USA und die Russen
20:39aktuell Deals aushandeln, bei denen die Ukraine
20:42mehr oder weniger aufgeteilt wird.
20:44Gibt es da irgendwelche roten Linien, wo man dann sagt,
20:47also das macht die Ukraine auf gar keinen Fall mit
20:49oder das macht Russland auf gar keinen Fall mit?
20:51Nun, was sollten die roten Linien sein?
20:54Wenn die Ukraine nicht die, insbesondere die Intelligence
20:57und die Aufklärungsunterstützung aus den USA bekommt,
20:59dann können sie alleine mit den Europäern nicht so viel machen.
21:02Das heißt, rote Linien sind da, glaube ich, weniger klar zu erkennen.
21:06Ich glaube eher, es wird eine rote, verschwommene Linie
21:09entlang dieses gesamten Frontgebietes geben,
21:11wo immer wieder diese Nadelstiche sein werden,
21:13einzelne Gruppen versuchen zu destabilisieren,
21:16egal von welcher Seite.
21:18Ich glaube, das wird uns noch lange beschäftigen.
21:21Kommt denn diese Art Friedensgespräche Russland derzeit überhaupt entgegen?
21:25Sie scheinen ja militärisch, nach dem, was wir hören,
21:28aus verschiedenen Quellen relativ aus Ihrer Sicht
21:31Ihre Ziele umsetzen zu können.
21:33Aktuell ist das einerseits der Fall.
21:35Andererseits ist es für Russland ungemein schwerer gewesen,
21:38als sie es eben ursprünglich dachten.
21:40Also ich glaube, innenpolitisch ist es für Wladimir Putin
21:42gerade nicht so einfach.
21:44Und die USA drängen auf diesen Frieden.
21:47Das heißt, wenn Putin, andererseits auch Trump,
21:49nicht ein Stück weit entgegenkommt,
21:51könnte er auch sagen, wir machen den Schalter an.
21:53Und eines hat Donald Trump tatsächlich geschafft.
21:56Er hat es geschafft, dass die Ukraine-Hilfe aus Europa
21:58noch nie so groß war.
22:00Das heißt, dann kämen sozusagen zwei Hilfen zusammen.
22:02Und das wäre für Wladimir Putin, glaube ich, echt eine Gefahr.
22:04Und für Donald Trump ein Deal, wie er immer so schön sagt.
22:07Ein Deal, aber unter zwei Starken.
22:09Christian Hübenthal, ganz herzlichen Dank für den Besuch
22:12und die Analyse hier im Studio. Sehr spannend.
22:14Ich danke Ihnen auch.
22:25Untertitel der Amara.org-Community